Ein TV-Interview mit einem Spitzenpolitiker der CDU sorgt für Wirbel im Netz. „Entweder er ist falsch informiert oder die CDU-Aktivrente ist der größte Witz!“, kommentiert beispielsweise ein Bürger daraufhin auf X. Es geht um eine geplante Reform bei der Rente, die von der Merz-Partei vorangebracht wird. Manche werfen der CDU nun eine Irreführung der Wähler oder „Etikettenschwindel“ vor.
Die meisten hatten das Konzept der Aktivrente im Wahlkampf bisher so verstanden, dass man im Rentenalter zusätzlich zur Rente 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen kann. Zwei Einkommen kombiniert, die es attraktiv machen könnten, länger zu arbeiten. Möglicherweise aber ist das gar nicht so vorgesehen. „Hält die CDU Rentner für doof?“, fragt ein X-Nutzer darum im Netz.
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TV-Moderatorin erstaunt: „Hatte das bisher so verstanden“
Auf Nachfrage der Phoenix-Moderatorin Michaela Kolster bekräftigte Hendrik Hoppenstedt, dass die Aktivrente nicht als Zuverdienst geplant ist. Hoppenstedt ist nicht irgendwer, sondern Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag.
In der Sendung „Unter den Linden“ am 2. Juni warb der Christdemokrat für die Aktivrente. Man habe mehr Netto vom Brutto. Moderatorin Kolster hakte nach, wie genau die Aktivrente die Rentenkasse entlasten soll. Hoppenstedt antwortete: „Weil erstmal die Rentenzahlung nicht einsetzt. Ich kriege dann ja keine Rente, wenn ich weiter verdiene.“ Die TV-Frau reagierte erstaunt: „Ich hatte das bisher so verstanden, dass das ein Zuverdienst ist.“
Rente: Verwirrung in der CDU – was gilt denn jetzt?
Dennis Radtke, Chef des Arbeitnehmerflügels CDA der Union, reagierte am Dienstagabend und behauptete, Hoppenstedt habe sich nur versprochen und vertan. „Die ersten 2.000 Euro Einkommen zusätzlich zur Rente sind steuerfrei“, so Radtke. Doch ein Blick in den Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot klärt das nicht eindeutig auf.
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Dort heißt es auf Seite 20: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit. Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv. Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei.“ Von einem zusätzlichen Einkommen neben der Rente ist da keine Rede.