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Iran und die Atomwaffe: Ist es 5 vor 12? Israel spricht von „Punkt ohne Umkehr“

Lief Israel die Zeit davon? Offenbar stand der Iran kurz vor dem Bau eigener Atomwaffen.

© IMAGO / Bihlmayerfotografie, IMAGO / Zoonar (Fotomontage)

Warum Israel und der Iran Krieg führen

Bereits zum zweiten Mal hat der Iran Israel mit Raketen angegriffen. Aber wieso führen die beiden Staaten Krieg? Das erfährst du im Video.

Eskalation im Nahen Osten! Durch den israelischen Großangriff auf Iran droht ein neuer Krieg. Die Staatsspitze Israels begründet den Schritt mit einer existenziellen Bedrohung des jüdischen Staates. Der Iran stehe kurz davor, eigene Atomwaffen zu produzieren. Stimmt es wirklich, dass Israel in höchster Not handelte?

Tatsächlich deuten auch jüngste Berichte der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) darauf hin, dass Israel kaum mehr Zeit blieb zu handeln, um den Iran aufzuhalten.

+++ Mehr zur Eskalation zwischen Israel und dem Iran im Newsblog +++

Iran „galoppiert in Richtung einer Atombombe“

So begründet auch Staatspräsident Izchak Herzog den Großangriff auf den Iran mit der zerstörerischen Bedrohung für das jüdischen Volkes. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte, bei dem „sehr erfolgreichen“ Angriff sei „das Herz“ des iranischen Atomprogramms zur Anreicherung von Uran getroffen worden. Darüber hinaus sei es auch ein Schlag gegen Irans Programm für ballistische Raketen gewesen.

Armeesprecher Effie Defrin unterstrich, dass der Iran zuletzt „erhebliche Fortschritte in Richtung nuklearer Fähigkeiten gemacht“ habe. Das Regime „galoppiert in Richtung einer Atombombe“, so Defrin. Laut seinen Angaben liegen Israel Informationen über ein geheimes Atomprogramm des Mullah-Regines vor. Man befinde sich „an einem Punkt ohne Umkehr“ und habe nicht mehr warten können.

Dem Regime sei es nun möglich, Uran auf militärisches Niveau anzureichern, wodurch es in der Lage wäre, innerhalb kurzer Zeit eine Atomwaffe zu erhalten.

Atomwaffe: „Heimliche Experimente“

Armeesprecher Effie Defrin sprach von einer dreifachen Bedrohung durch den Iran. Zum einen die „heimlichen Experimente“ durch Atomwissenschaftler zum Bau einer Atomwaffe. Zweitens die Produktion von Tausenden ballistischen Raketen, was eine enorme Aufrüstung bedeuten würde. Drittens die Rolle des Irans in der Region. „Das iranische Regime bewaffnet, finanziert und dirigiert weiterhin seine Stellvertreter im gesamten Nahen Osten gegen den Staat Israel“, so Defrin.

IAEA bestätigt Sorge Israels

Auch die Internationale Atomenergiebehörde zeigte sich zuletzt „ernsthaft besorgt“ über die Entwicklungen. In einem Bericht von Ende Mai stellte die IAEA fest, dass der Iran seine Produktion von nahezu waffentauglichem Uran zuletzt stark ausgeweitet hatte.

Demnach verfügte das Mullah-Regime über rund 409 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent. Nötig ist ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent für den Bau einer Atomwaffe. Experten hatten immer wieder erklärt, dass diese Anreicherung für zivile Zwecke nicht nötig ist.


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