Veröffentlicht inPolitik

AfD-Kinderkongress sorgt für Wirbel – Verein rechtfertigt Auftritt

Die AfD lädt zu einem umstrittenen Kinderschutzkongress – mit dabei auch ein Kinderschutzverein. Viele kritisieren die Veranstaltung scharf.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur; IMAGO/Sven Simon

Alice Weidel: Das ist über ihre Partnerin Sarah Bossard bekannt

Mit ihrer Partei vertritt Alice Weidel antifeministische, nationalistische, homophobe und fremdenfeindliche Positionen - doch privat ist Weidel mit Sarah Bossard liiert. Das ist über sie bekannt.

Die niedersächsische AfD plant in Hannover einen „Kinderschutzkongress“, bei dem unter anderem über „Frühsexualisierung“ und „Gender-Propaganda“ diskutiert werden soll. Auch ein Kinderschutzverein beteiligt sich an dem Treffen mit der Partei, die laut Verfassungsschutz-Gutachten als rechtsextrem gilt.

++ Dazu interessant: AfD-Verbot möglich? Wüst nennt Bedingungen ++

AfD: Umstrittener Kongress für Kinderschutz

Veranstaltet wird der Kongress von der AfD-Landtagsabgeordneten Vanessa Behrendt. In der Einladung heißt es: „Ob Frühsexualisierung, Gender-Wahn, Abtreibungen bis zum neunten Monat oder die Verharmlosung von Pädophilie – die Gefahren für Kinder nehmen rasant zu.“ Zudem kritisierte sie, dass in Niedersachsen jedes vierte Kind von Armut betroffen sei.

Auf dem Podium erwartet werden unter anderem AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch, Influencerin Michelle Gollan und der Landtagsabgeordnete Stephan Bothe. Auch Dennis Engelmann vom Verein Kinderseelenschützer e.V. soll auftreten. Der Verein engagiert sich laut Internetseite gegen Kindesmissbrauch, Mobbing und Behördenversagen.

Verein verteidigt Teilnahme

Gegenüber unserer Redaktion begründete Engelmann die Zusage: „Die Teilnahme am Kinderschutzkongress ist kein Schulterschluss mit der Parteipolitik der AfD, bei der es in diversen Bereichen zum Teil massive bis unüberbrückbare Differenzen gibt (z.B. die Migrationspolitik). Dennoch haben wir uns nach genauer und kritischer Abwägung für eine Teilnahme an dem Kinderschutzkongress der AfD Niedersachsen entschieden.“

Im Gegenzug habe der Verein in der Vergangenheit auch im linken Spektrum zu verordnende Themen (zum Beispiel gegen geschlossene Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe oder die Entschädigung der Opfer der Haasenburg Heime) öffentlichkeitswirksam unterstützt.

Scharfe Kritik von Kinderschützern

Der „Kinderschutzkongress“ der AfD im niedersächsischen Landtag hat schon jetzt hohe Wellen geschlagen. Kritik kommt unter anderem vom Kinderschutzbund und dem Queeren Netzwerk Niedersachsen. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: Kinderschutz funktioniere nur auf Grundlage von Aufklärung, Offenheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt, nicht durch Ausgrenzung oder populistische Rhetorik.

Die AfD wolle dagegen unter dem Deckmantel des Kinderschutzes Themen so diskutieren, dass es weniger dem Schutz von Kindern diene, als dass es gesellschaftliche Spaltung und Ängste schüre. „Wir distanzieren uns von der AfD und ihrer Art, Kinderschutz zu instrumentalisieren“, sagte Simon Kopelke vom Kinderschutzbund laut „Deutscher Presse-Agentur“. „Die von ihr verbreiteten Behauptungen entbehren jeder fachlichen Grundlage und untergraben das Vertrauen in wichtige Präventionsarbeit.“


Mehr News:


Mareike Stober vom Queeren Netzwerk betonte, Kinderschutz und Kinderrechte gelten für alle – auch für queere junge Menschen, die oft Unverständnis, Mobbing und Gewalt erlebten und in der Folge ein höheres Suizidrisiko hätten. „Sie brauchen Schutz, Anerkennung und keine Desinformation, um sicher und selbstbestimmt aufwachsen zu können“, sagte die Verbandsvorständin.