Die AfD-Spitze feierte Donald Trump nach seinem Wahlsieg als „patriotischer Friedenspräsident“, der die nationalen Interessen seines Landes an die erste Stelle setzt, statt global agierend sich in aller Welt militärisch einmischt. Hervorgehoben wurde, dass Trump in seiner ersten Amtszeit keinen neuen Krieg begann. Mit dem Eintritt in den mutmaßlich völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Israels gegen den Iran ist diese Erzählung an ihr Ende gekommen.
Nun kann Trump nicht mehr als ein Art „Heiland“ gelten. Das zeigt sich schon an ersten Reaktionen im Netz. Etwa von Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Rechtsaußen-Magazins „Compact“.
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Böses Erwachen für AfD-Milieu
Elsässer ist außer sich vor Wut! Auf X schreibt er: „Trump ist jetzt der gleiche Kriegsverbrecher wie George W. Bush. America First hat er ersetzt durch Israel First. Kein Blut für Netanjahu, kein Blut für Trump! Amis raus aus dem Nahen Osten – und aus Deutschland!“
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Noch 2024 feierte sein AfD-nahes Magazin Trump in einer Spezialausgabe für „sein großes Comeback“ und verkaufte sogar eine „Heldenmedaille in Silber“ zu Ehren des US-Präsidenten im „Compact-Shop“. Schon vor einigen Tagen, kurz vor dem Kriegseintritt der USA, hatte Elsässer angekündigt, den Vertrieb der Silbermünze sofort zu stoppen und die Restbestände einzuschmelzen, sollte es so weit kommen.
Autor Ernst Wolff, der mit verschwörungstheoretischen Schriften die internationale Finanzordnung kritisiert, und damit auch in rechten AfD-Kreisen Gehör findet, schreibt auf X: „‚Frieden‘-Präsident Trump lässt Iran bombardieren und zeigt, mit welcher Kaltblütigkeit er die US-Bürger im Wahlkampf hinters Licht geführt hat.“
US-Demokraten sprechen von Verfassungsbruch durch Trump
Bei den US-Demokraten gibt es nun ebenfalls viel Unmut und Proteste über den Militäreinsatz. Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, warf Trump vor, rechtswidrig gehandelt zu haben. Mit der Anordnung des Militäreinsatzes ohne Zustimmung des Parlaments habe Trump „die Verfassung ignoriert“, erklärte die Abgeordnete.
Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez geht noch weiter. Trumps Vorgehen rechtfertige klar ein Amtsenthebungsverfahren, teilte sie mit. „Der Präsident hat impulsiv einen Krieg vom Zaun gebrochen, der uns über Generationen betreffen könnte“, so Ocasio-Cortez.
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Im Netz erinnern andere auch an ein Zitat von Trump über den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Im Jahr 2011 prophezeite Trump: „Unser Präsident wird einen Krieg mit dem Iran beginnen, weil er absolut nicht verhandlungsfähig ist. Er ist schwach und ineffektiv.“