Sie lässt sich nicht unterkriegen! Die ZDF-Doku „37 Grad“ begleitet die 76-jährige Angelika. Die Rentnerin gehört zu den 1,5 Millionen Menschen im Ruhestand, die weiterarbeiten. In ihrem Fall liegt das einer zu kleinen Rente. Über mehrere Monate können die ZDF-Zuschauer den Weg der Berlinerin mitverfolgen – und erleben eine Seniorin voller Energie.
Zu Beginn der Reportage arbeitete Angelika auf Minijob-Basis und für den Mindestlohn in einem Edeka-Supermarkt. Dabei gibt sie preis, dass sie sich manchmal abgewertet behandelt fühlt. „Ich merke von meiner Umgebung, dass sie einem so einen bisschen belächeln. Hat sie im Leben nichts Anständiges gelernt? Warum macht die dieses, warum macht sie jenes, warum macht sie so eine einfache Arbeit?“
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Angelika bewahrt sich Stolz und Energie
Die körperlich anstrengende Arbeit des Einsortierens der Supermarkt-Regale schlaucht Angelika. Schmerzen im Knie und im Kreuz, „manchmal fällt es mir schwer, aufzustehen“, räumt sie ein, als sie dabei gefilmt wird, wie sie ein Regal auf Fußboden-Höhe eingeräumt hat. Nach Feierabend sei „der Zuckerspiegel runter, ich bin ziemlich müde und geschafft“.
Angelika lebt in einer Einzimmerwohnung in Spandau. Sie bekommt 870 Euro netto Rente und verdient sich 500 Euro im Supermarkt dazu. Es hat andere Zeiten in ihrem Leben gegeben. In Düsseldorf habe sie ein „sehr feudales Leben“ geführt. Ihr Ehemann war reich, „aber geizig“. Letztlich hat sie es mit ihm an ihrer Seite nicht mehr ausgehalten, er sei ein Choleriker gewesen, der ihr auch noch untreu war. „Irgendwann hat es mir dann gereicht.“ Insgesamt habe sie 28 Jahre gearbeitet in ihrem Leben und eine Tochter großgezogen, die heute in L.A. lebt, aber selbst kämpfen muss, über die Runden zu kommen.
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Zur Tafel zur gehen, habe sie zunächst Überwindung gekostet, „die Schamgrenze ist da“. Doch mittlerweile arbeitet sie sogar selbst ehrenamtlich mit. Sie beobachtet: „Es kommen sehr, sehr viele Rentnerinnen, weil sie, genauso wie ich, an ihren Pfennigen knapsen.“
Arbeit trotz Rente: „Solange ich zwei gesunde Hände habe“
Offen spricht sie in der ZDF-Doku darüber, dass es meist finanziell sehr eng wird an den letzten fünf Tagen des Monats. Ihre Lebenseinstellung aber beeindruckt: „Solange ich zwei gesunde Hände habe und einen halbwegs klaren Kopf, werde ich mein Leben selber in meine Hände nehmen und meinen Weg gehen.“ So habe sie die Trennung von ihrem wohlhabenden Mann gemeistert und so gehe sie weiterhin voran in Rente.
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Am Ende der „37 Grad“-Doku hat Angelika ihren Job bei Edeka aufgegeben. Sie ist auf der Suche nach einer neuen Stelle, doch in ihrem Alter sei das „nicht so einfach“, schließlich sei sie „ein Fossil“, wie sie lachend behauptet. Ihr hohes Alter schrecke viele Arbeitgeber ab, doch sie sei weiter „voller Energie und Erwartungen“.