Eine Analyse der Applausmuster im Bundestag liefert spannende Einblicke in die Dynamik zwischen den Fraktionen. Besonders die AfD und Linke stechen dabei hervor: Sie klatschen vor allem für die eigenen Redner und erhalten kaum Applaus von anderen Parteien. Die Daten zeigen nicht nur die Isolation dieser Parteien, sondern auch, wie Applaus Machtverhältnisse und Sympathien zwischen Fraktionen widerspiegelt.
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AfD und Linke applaudieren am meisten
Im Bundestag verrät der Applaus mehr, als man denkt. Eine Analyse von 190.000 Reden seit 1976 zeigt, dass die AfD und Linke besonders oft für ihre eigenen Redner klatschen. Laut den Forschern Christian Stecker und Andreas Küpfer applaudieren Abgeordnete der AfD pro tausend Wörter etwa fünfmal und die der Linken viermal.
Union und SPD dagegen klatschen nur zweimal und zeigen damit deutlich weniger Eigenlob. Dieses Verhalten könnte auf weltanschauliche Isolation hinweisen: Parteien am Rand des politischen Spektrums bestärken sich selbst mehr, während moderate Fraktionen ihren Fokus auf Inhalte legen.
Die Daten belegen zudem auffällige Ungleichgewichte zwischen den Fraktionen. Beispielsweise applaudierten SPD-Abgeordnete während der großen Koalition deutlich häufiger für die Union als umgekehrt. Ähnliches gilt für die FDP, die lieber der Union applaudiert, und für die Grünen, die Sympathie für die SPD zeigen. Die AfD und Linke klatschen jedoch kaum für andere Fraktionen und erhalten umgekehrt wenig Applaus zurück. Das unterstreicht nicht nur ihre Distanz zu den anderen Parteien, sondern bestätigt auch die Annahme, dass die politische Mitte weniger zu den Rändern blickt.
Selten Applaus aus der Mitte
Interaktionen wie Applaus geben auch Hinweise auf mögliche Koalitionen oder Spaltungen. Die FDP und Grünen etwa haben keine ausgeprägte Sympathie füreinander, was sich in den schwierigen Verhandlungen zur Jamaika-Koalition 2017 und in der Regierungszeit der Ampel-Koalition zeigte.
Noch klarer wird das mangelnde Bündnispotenzial bei AfD und Linke: Beide applaudieren ihren eigenen Rednern mehr und vermeiden Applaus für andere fast gänzlich. Interessanterweise zeigt die Statistik, dass die AfD der FDP noch am sympathischsten ist und der Linkspartei mehr Applaus spendet als den Grünen oder der SPD.
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Seit den 1980er-Jahren hat der Applaus auch eine Rolle im Wahlkampf. Parteien betonen durch Eigenlob ihre Kernbotschaften, während der Applaus für andere verstummt. Ausschnitte aus Debatten werden im Fernsehen gezeigt, was die öffentliche Wahrnehmung beeinflusst. Daten zu Applausmustern helfen nicht nur, Bündnisse besser einzuschätzen, sondern liefern auch Einblicke in die Dynamik im Bundestag. Sie zeigen deutlich, wie die AfD und Linke von den übrigen Fraktionen isoliert bleiben.
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