Da hat der Kanzler einen großen Wirbel ausgelöst! Für seinen „Stadtbild“-Satz erntet Friedrich Merz viel Kritik, indirekt auch von seiner Vorgängerin Angela Merkel. Man muss also nicht linksgrün sein, um ein Problem damit zu haben.
Nicht nur linksgrüne Kritik: Merz und sein „Problem im Stadtbild“-Satz
Noch immer sorgt eine Aussage von Friedrich Merz für Wirbel. Der Kanzler sieht bei der Migration nach Deutschland immer noch ein „Problem im Stadtbild“. Kritiker werfen ihm vor, mit solchen Aussagen die AfD-Erzählung zu bedienen und rassistische Ressentiments gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu verstärken. Foto: IMAGO/Political-Moments, imago images/Winfried RothermelDie Kritik daran kommt aber nicht automatisch nur aus der linken Ecke, unterstreicht die erfolgreiche Politik-Influencerin und Buchautorin Nina Poppel (fast 600.000 Follower auf Instagram und TikTok mit dem Account nini_erklaert_politik). Foto: Screenshot Droemer Knaur„Es geht um Sprache, Verantwortung und Respekt“, schreibt Poppel in einem neuen Netzbeitrag. „Wenn politische Sprache Menschen nach ihrem Aussehen oder ihrer Herkunft in ein Problem verwandelt, dann das alle, die an Demokratie und Gleichwertigkeit glauben – egal, wie sie wählen.“ Foto: IMAGO/Markus MatzelPoppel weiter: „In Zeiten, in denen immer mehr sprachlich und politisch normalisiert wird, ist Haltung keine Frage des Wollens – sie ist notwendig.“ Haltung zu zeigen bedeute aber nicht „links“ zu sein, sondern „demokratische Grenzen zu verteidigen“. Foto: IMAGO/Markus MatzelIndirekten Zuspruch bekommt sie dafür von der Altkanzlerin. In älteren Ausschnitten hörte sich Angela Merkel ganz ähnlich an. Foto: IMAGO/Sven SimonSo mahnte Merkel im Jahr 2020: „Achtet auf die Sprache. Denn die Sprache ist sozusagen die Vorform des Handelns. Wenn die Sprache einmal auf die schiefe Bahn gekommen ist, kommt auch sehr schnell das Handeln auf die schiefe Bahn. Und dann ist auch Gewalt nicht mehr fern. Der sorgsame Umgang mit der Sprache ist jetzt durch die Digitalisierung der Sozialen Medien nicht gerade einfacher geworden. Trotzdem sollte man genau deshalb auch mit den Worten sehr achtsam umgehen.“ Foto: IMAGO/Future ImageEin weiteres Merkel-Zitat macht deutlich, wie empathischer sie beim Thema Migration gesprochen hat im Vergleich zu ihrem Rivalen und Nachfolger Merz. Foto: IMAGO/NurPhotoDer damalige AfD-Chef Jörg Meuthen beklagte vor acht Jahren in einer TV-Runde, dass er kaum noch Deutsche sehe auf den Straßen. Merkel entgegnete: „Dann weiß ich nicht, was Sie sehen. Denn ich kann auf der Straße Menschen mit Migrationshintergrund, die deutsche Staatsbürger sind, und solche, die die deutsche Staatsbürgerschaft nicht haben, nicht unterscheiden.“ Foto: IMAGO/Political-Moments