Er machte sich schnell einen Namen als Jobcenter-Chef in Dortmund und benennt die Probleme so, dass er auch im Fernsehen ein gern gesehener Gast ist. Jetzt geht Marcus Weichert, der auch klare Positionen zu Bürgergeld und Grundsicherung hat, zurück in die Hauptstadt.
Jobcenter-Boss verlässt Dortmund – kantige Ansichten über das Bürgergeld
Er ist Deutschlands bekanntester Jobcenter-Chef – jetzt verlässt Marcus Weichert Dortmund (Arbeitslosenquote 9,1 Prozent, rund 30.000 Arbeitslose). Weichert geht zum Ende des Jahres aus privaten Gründen zurück nach Berlin. In nur zwei Jahren in Dortmund machte sich der 50-Jährige deutschlandweit einen Namen! Foto: IMAGO/Rene TrautWeichert beklagte immer wieder ein strukturelles Grundproblem, das Dortmund aber auch andere Städte etwa im Ruhrgebiet betrifft. Drei Viertel der erwerbsfähigen Kunden beim Jobcenter haben keine ausreichende Qualifizierung, also keinen Abschluss. Stellen auf Helferniveau sind allerdings rar gesät. Foto: IMAGO/Future ImageWie die „Ruhr Nachrichten“ berichten, kann das Jobcenter nur etwa 15 Prozent der Stellen auf Helferniveau anbieten – es ist somit bei Weitem nicht für alle Arbeit da, selbst wenn man mit schärferen Sanktionen arbeitet. Foto: IMAGO/Funke Foto ServicesWeichert erreichte deutschlandweit Aufmerksamkeit, weil er Zuschüsse für einen Führerschein (bis zu 3.000 Euro) und in Ausnahmefällen sogar für ein Auto (bis 5.000 Auto) über das Jobcenter finanzieren ließ, um Arbeitslose zu qualifizieren und ihnen mehr Chancen zu ermöglichen, einen Vollzeitjob zu finden. Foto: IMAGO/Frank SorgeZur Wahrheit gehört aber auch: Aufgrund der strengen Auflagen wurde 2024 kein einziges Auto vom Jobcenter finanziert, berichten die „Ruhr Nachrichten“. Unter anderem die „Bild“-Zeitung empörte sich dennoch über die Zuschüsse für Führerschein und Auto. Foto: imago/ReportersZuletzt hatte der Noch-Chef des Dortmunder Jobcenters auch TV-Auftritte im ARD-„Morgenmagazin“, bei „Stern TV“ und bei „Hart aber fair“ rund um die anstehenden Bürgergeld-Reformen. Foto: imago images/imagebrokerDie Reform des Bürgergeldes hin zu einer Grundsicherung, wie es die Merz-Regierung zuletzt angekündigte, begrüßt er. Es geht in die richtige Richtung“, sagte er im ARD-Interview. Foto: IMAGO/IlluPicsDabei betonte das CDU-Mitglied Weichert jedoch auch, dass die Totalverweigerer im Leistungsbezug eine Minderheit darstellen und beklagte, dass viele dadurch stigmatisiert werden. Bei „hart aber fair“ machte er klar, dass die Totalverweigerer eine „verschwindend gering“ Gruppe ist. „98 Prozent“ betreffe das nicht. Foto: imago/Westend61