Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist im eigenen Land alles andere als unumstritten. Proteste gegen seine Herrschaft werden durch zweifelhafte Anordnungen im Keim erstickt. Seine Machtposition versucht er auch durch den Einfluss in anderen Ländern zu stärken, doch jetzt muss der 71-Jährige einen schmerzhaften Rückschlag verkraften. Worum es geht, erfährst du in dieser Bildergalerie.
Erdogan muss Niederlage hinnehmen
Der türkische Präsident Erdogan mischt in vielen außenpolitischen Konflikten mit: Im Ukraine-Krieg möchte er den Vermittler spielen, im Nahost-Konflikt hat er sich klar gegen Israel positioniert. Foto: IMAGO/Anadolu Agency; ZoonarEin weiterer Krisenherd ist der Zypernkonflikt. Er betrifft die Teilung der Mittelmeerinsel Zypern in einen griechisch-zyprischen Süden und einen türkisch-zyprischen Norden – und spiegelt tiefere Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei wider. Foto: IMAGO/Anadolu AgencySeit einem griechischen Putsch und der darauffolgenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 ist Zypern faktisch in zwei Teile geteilt. Zwar gehört die gesamte Insel seit 2004 zur Europäischen Union, doch das EU-Recht gilt nur im Süden. Eine rund 180 Kilometer lange Pufferzone, die von UN-Blauhelmen überwacht wird, trennt die beiden Gebiete. Foto: IMAGO/Anadolu AgencyDas Problem für Erdogan: Nordzypern ist offiziell nicht anerkannt! Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und fast die gesamten internationalen Gemeinschaft betrachten die gesamte Insel Zypern als das Hoheitsgebiet der Republik Zypern, also des südlichen, international anerkannten Teils. Nur die Türkei erkennt Nordzypern offiziell als eigenen Staat an. Foto: IMAGO/Anadolu AgencyFür Erdogan wird es jetzt problematisch, denn der von ihm unterstützte Amtsinhaber wurde bei der jetzigen Präsidentschaftswahl abgewählt. Neu an der Spitze steht Tufan Erhürman von der sozialdemokratischen Partei CHP. Der Oppositionspolitiker kam nach Angaben der Wahlbehörde YSK auf rund 62,8 Prozent der Stimmen. Foto: IMAGO/ZoonarDer amtierende Präsident, der konservative Hardliner Ersin Tatar, der als enger Vertrauter des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdoğan gilt, erreichte den Angaben zufolge lediglich etwa 35,8 Prozent der Stimmen. Damit entfällt eine Stichwahl. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 65 Prozent. Foto: IMAGO/Anadolu AgencyDas Problem für Erdogan: Erhürman steht, im Gegensatz zu Tatar, für eine föderale Lösung des Zypernkonflikts unter Vermittlung der Vereinten Nationen. Er hatte erklärt, die Verhandlungen mit der griechisch-zyprischen Seite wieder aufnehmen zu wollen, um eine faire Aufteilung der Macht zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Außerdem setzt er sich für eine stärkere Annäherung Nordzyperns an die Europäische Union ein. Foto: IMAGO/Anadolu AgencyAuch der türkische Präsident Erdogan gratulierte dem designierten nordzyprischen Präsidenten Erhürman. Für ihn selbst stellt das Wahlergebnis jedoch eine Niederlage dar. Erdogan erklärte, die Türkei werde „an der Seite unserer türkisch-zyprischen Brüder und Schwestern auf allen Ebenen“ stehen und betonte auf der Plattform X, dass sein Land weiterhin die „souveränen Rechte und Interessen der Türkischen Republik Nordzypern“ verteidigen werde. (mit dpa) Foto: IMAGO/Anadolu Agency