Statt klar und eindeutig zu antworten, verwies Kanzler Merz auf Nachfrage zu seiner Stadtbild-Äußerung auf die Töchter in diesem Land. Sie könnten bestimmt beantworten, was er mit den Problemen gemeint haben könnte. Doch es läuft nicht ganz so, wie es sich der CDU-Chef vorgestellt hat!
Frauen stellen sich gegen Merz: Stadtbild-Streit geht weiter
Kanzler Friedrich Merz hat seine Aussage über Probleme im Stadtbild in Bezug auf Migration bekräftigt und polarisiert damit weiter. Auf Nachfrage eines Journalisten, was er genau ausdrücken wollte, gab er keine klare Antwort, sondern verwies darauf, mal die Töchter zu fragen, was er damit gemeint haben könnte. Foto: IMAGO / IPON, IMAGO / dts NachrichtenagenturViele halten es für nicht angemessen, dass Merz vage bleibt und werfen ihm „Geraune“ vor. Er wolle mit Ressentiments gegen Migranten AfD-Wähler zurückgewinnen. Damit spalte er die Gesellschaft weiter. So heißt es unter anderem in Kommentaren im Netz: „Hören Sie auf, Frauen zu instrumentalisieren und Stimmung zu machen“. Foto: IMAGO/Rolf PossZahlreiche junge Frauen kommentieren im Netz so etwas: „Das Problem heißt Männer und nicht Migranten.“ Oder auch: „Es sind Männer – egal welcher Herkunft (und sehr oft die Weißen)“. Sie berichten über ihre Erfahrungen, wonach sie mit Männern aller Altersgruppe und Ethnien schon negative Erfahrungen machen mussten. Dieses Problem allein auf Männer mit Migrationshintergrund zu beschränken, wäre falsch. Foto: IMAGO/Rolf PossDie bei den Bonner Grünen engagierte Instagram-Nutzerin Elisabeth Stanzl (wanderlisbeth) versuchte es humorvoll und fragte für einen Instagram-Clip ihre Tochter im Grundschulalter, ob die sich sicher fühlt in der Stadt. Das Mädchen beklagte sich darüber, dass Autos oft halb auf dem Fahrradweg parken. Sonst fühle sie sich sicher. Ähnlichen Content erstellten andere Frauen. Foto: IMAGO/Michael GstettenbauerSo fühlt sich auch die junge Aktivistin Magdalena Emilia als Tochter angesprochen und postet auf Instagram so ihre eigene Vorstellung von einem schöneren Stadtbild: „Mehr Kitas, mehr Spielplätze, mehr Grünflächen, mehr Solaranlagen. Ich fände es voll cool, hätten wir so grüne Dächer. Was auch voll was bringen soll: Im Sommer alles weiß anzumalen, denn das sorgt dafür, dass die Städte nicht ganz so heiß sind. Das wären so erste gute Möglichkeiten.“ Foto: IMAGO/Westend61Eine politische Aktivistin, die unter dem Account „freiraumreh“ Zehntausende Follower hat, wird in einem neuen Clip nach der Merz-PK am Montag vorwurfsvoller. Sie empört sich vor allem darüber, dass Merz schmunzelte, als er von dem Journalisten auf die Kritik an seiner Stadtbild-Aussage angesprochen wurde. Sie wirft ihm vor, dass sein „süffisantes Grinsen“ an dieser Stelle „richtig selbstgerecht“ sei. Foto: IMAGO/NurPhotoSelbstverständlich gibt es auch andere Kommentare, etwa von Menschen, die auf vor allem auf Kriminalität in den Nachtstunden hinweisen. Jedoch scheint die Mehrheit der jungen Frauen doch die Dinge anders wahrzunehmen als Merz. Foto: imago/Thilo SchmülgenLaut Nachwahlbefragungen für die ARD stimmte die meisten jungen Frauen zwischen 18 und 24 für die Linkspartei. Die Linke kam auf 35 Prozent. Weitere 11 Prozent wählten die Grünen. Die AfD dagegen erreichte in dieser Altersgruppe nur 14 Prozent und damit weitaus weniger als im Gesamtergebnis. Es ist somit fraglich, ob die Antwort der „Töchter“ tatsächlich so eindeutig ausfällt, wie es Merz suggeriert. Foto: Screenshot WDR