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Keine Hilfe für Gaza-Kinder: Regierung lehnt Gesuch ab – „bessere Bedingungen“

Mehrere Städte wollten Kinder aus Gaza aufnehmen, um ihnen professionelle Hilfe bieten zu können. Jetzt hat die Bundesregierung reagiert.

© IMAGO/Anadolu Agency

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Die Hilfsinitiative mehrerer deutscher Städte, die verletzte oder traumatisierte Kinder aus Gaza nach Deutschland holen wollte, stößt beim Bund auf Ablehnung. „Das Bundesinnenministerium hat mitgeteilt, dass es die Hilfsinitiative nicht unterstützt“, sagte ein Sprecher der Stadt Hannover am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Oberbürgermeister aus Hannover, Düsseldorf, Bonn und weiteren Städten hatten im August um Unterstützung des Bundes gebeten. Sie wollten Kinder aus dem Gaza-Streifen sowie aus Israel in Sicherheit bringen und medizinisch behandeln lassen. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) war einer der Initiatoren der Aktion.

Gaza-Hilfe ohne Bund fast unmöglich

Das Bundesinnenministerium erklärte, man habe die Evakuierung von verletzten und kranken Kindern aus Gaza intensiv geprüft. Die Lage im Nahen Osten sei derzeit jedoch „unübersichtlich und nicht berechenbar“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an Onay. Eine Umsetzung sei daher momentan nicht möglich.


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Die Bundesregierung verweist zudem auf die schwierigen Verfahren, die mit einer Ausreise aus Gaza verbunden wären. „Aus Sicht der Bundesregierung ist es angesichts der sich verändernden Situation in Gaza, der damit verbundenen besseren Bedingungen auch für Hilfen vor Ort weiterhin vorteilhafter, Behandlungen von Verletzten und Schwererkrankten vor Ort zu unterstützen.“

In dem Schreiben betont das Ministerium zwar, man teile das Ziel, Kindern aus Gaza zu helfen. Dennoch bleibt es bei der Absage. Für die beteiligten Städte ist das ein Rückschlag. Hannover hatte gemeinsam mit weiteren Kommunen bereits organisatorische Vorbereitungen für die Aufnahme der Kinder getroffen.

Onay zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Das Projekt sei von der palästinensischen Gemeinde in Hannover sowie vom Vorsitzenden des jüdischen Verbandes, Michael Fürst, angeregt worden. „Ohne die Mitwirkung der Bundesregierung kann die Hilfsinitiative der Städte nicht gelingen“, sagte Onay. Die Absage sei nicht nachvollziehbar.

Acht Städte beteiligen sich an Initiative

„Denn sie nimmt vielen verletzten und schwer traumatisierten Kindern aus Nahost die Möglichkeit, professionelle Hilfe in hiesigen Kliniken zu erhalten“, so der Oberbürgermeister weiter. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) sowie die evangelischen Kirchen in Niedersachsen hatten sich hinter die Initiative gestellt.

Insgesamt acht Städte, darunter Hannover, Freiburg, Kiel und Leipzig, hatten zugesagt, Kinder aus Gaza aufzunehmen. Sie wollten gemeinsam ein Zeichen für Mitmenschlichkeit setzen – auch wenn die Bundesregierung derzeit auf Distanz bleibt. (mit epd)

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