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Migration: Ausländerkriminalität – ist unsere Wahrnehmung völlig verzerrt?

In welchem Zusammenhang stehen Migration und Kriminalität? Was uns das Fernsehen wirklich glauben lässt, und was der Wahrheit entspricht.

Das Migrationsrätsel der Nachrichten – warum wir ständig das Falsche sehen!
© KI

Reden wir drüber: Ist der Begriff "Talahon" rassistisch?

Sind Talahons nur ein lustiger TikTok-Trend oder eine problematische Stigmatisierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund? Wir haben nachgefragt.

Werden Menschen mit Migrationshintergrund öfter zu Straftätern als andere? Den Eindruck haben einige, er entspricht aber nicht der Wahrheit. Woher kommt dann diese Empfindung, die eine ganze Gruppe von Menschen unter Generalverdacht zu stellen scheint?

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Die Antwort ist einfach: Vor allem über Gewalttaten von Menschen ohne deutschen Pass wird öfter berichtet. Wird von Taten berichtet, findet die Herkunft der Tatverdächtigen viel häufiger Erwähnung, wenn sie nicht „deutsch“ heißt. Diese Zahlen decken sich aber nicht mit denen der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Konkret:

Tatort Vorurteil – warum Migration im TV eine große Rolle spielt

Wird im Fernsehen über Gewaltdelikte berichtet und die Herkunft des Tatverdächtigen erwähnt, ist sie in 94,6 Prozent der Fälle nicht deutsch. Laut PKS von 2024 wurden aber nur 34,3 Prozent der Gewaltdelikte von ausländischen Tätern begangen. Die Zahlen im Fernsehen sind also etwa dreifach so hoch.

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Vor allem Tatverdächtige mit muslimischem Background seien überrepräsentiert, so die Expertise. Beinahe drei Viertel der Tatverdächtigen mit Migrationshintergrund in deutschen Medienberichten stammen aus Ländern mit muslimischer Mehrheit. Laut PKS entfallen auf diese Herkunftsländer aber nur 15,8 Prozent.

Das Problem daran, dass die Berichterstattung Straftaten von Menschen mit Migrationshintergrund öfter erwähnt als andere, ist nicht nur, dass es der Empirie widerspricht. Neuralgisch ist vor allem, dass Menschen mit Migrationshintergrund so als Gruppe wahrgenommen werden, die potenziell gefährlicher ist als andere Menschen.

Welche Folgen hat die Verzerrung?

Dieser Generalverdacht verstärkt rassistische Ressentiments und Vorurteile. Es verhindert zudem, dass sich Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland von den Medien gerecht behandelt und wahrheitsgetreu dargestellt fühlen.

Die Daten stammen von der Macromedia Hochschule Hamburg, die von Januar bis April 2025 168 TV-Beiträge über Gewalttaten in Deutschland analysierte. Beobachtet wurden unter anderem ARD, Kabel Eins, ProSieben, RTL, RTL Zwei, Sat.1, Vox und ZDF.


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Auch Zeitungen wie die Bild, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, taz und Welt wurden auf diese Weise unter die Lupe genommen. Die Daten dieser Medienhäuser ergaben Ähnliches wie die der Fernsehsender.