Eigentlich schien alles vorbereitet. Ein Weltmeister wollte an die Säbener Straße zurückkehren – nicht als Spieler, sondern als Lernender. Für Jerome Boateng sollte beim FC Bayern ein neues Kapitel beginnen. Zehn Tage wollte der Ex-Profi hinter die Kulissen des Rekordmeisters blicken, um erste Schritte auf dem Trainerweg zu gehen.
Doch die Pläne sind vom Tisch. Wie der Verein bestätigt, wird die geplante Hospitanz Boatengs beim FC Bayern nicht stattfinden. Der Grund ist der Fanprotest, der zuletzt immer lauter geworden war.
FC Bayern reagiert auf Fan-Kritik
Schon bei den vergangenen Spielen hatten Bayern-Anhänger deutliche Zeichen gesetzt. Beim Duell gegen Borussia Dortmund (2:1) und in der Champions League gegen Club Brügge (4:0) prangten große Banner mit klaren Botschaften im Stadion. Darauf zu lesen: „Gegen Machtmissbrauch und physische und psychische Gewalt in Beziehungen.“
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Damit spielten die Fans auf Boatengs Verurteilung im Juli 2024 an. Das Landgericht München I hatte ihn wegen vorsätzlicher Körperverletzung an einer ehemaligen Partnerin schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von 200.000 Euro verurteilt. Hinzu kam eine Verwarnung mit Strafvorbehalt.
Boateng selbst bestreitet bis heute, jemals eine Frau geschlagen zu haben. Rechtlich gilt er auch nicht als vorbestraft. Die Richterin betonte damals, vom Vorwurf des notorischen Frauenschlägers sei nichts übrig geblieben. Dennoch bleibt das Thema heikel – vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung.
Bosse im Zwiespalt
Bayern-Coach Vincent Kompany hatte Boateng die Hospitanz ursprünglich angeboten. Auch Sportvorstand Max Eberl unterstützte den Plan: „Wir würden das billigen“, sagte er kürzlich. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sprach von einem „komplizierten Fall“, betonte aber: „Ich denke, dass jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht.“
Nun ist klar: Der FC Bayern zieht die Notbremse. Offenbar wurde der Druck der Fans zu groß, um das Projekt durchzuziehen. Die Diskussionen rund um Boateng hatten das Klima an der Säbener Straße zuletzt merklich aufgeheizt. Der FC Bayern München erklärt: „In einem konstruktiven Austausch, den der FC Bayern und Jérôme Boateng in dieser Woche hatten, wurde entschieden, dass Jérôme Boateng nicht beim FC Bayern hospitieren wird. Jérôme fühlt sich dem FC Bayern sehr verbunden und möchte nicht, dass der FC Bayern aufgrund der aktuellen kontroversen Diskussion um seine Person Schaden nimmt.“
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Der 2014er-Weltmeister wollte nach seinem Karriereende eigentlich neue Perspektiven entwickeln. Statt eines Neustarts als Trainer-Azubi beim FC Bayern steht Boateng nun wieder im Zentrum einer alten Debatte – und das Kapitel Hospitanz endet, bevor es überhaupt beginnen konnte.
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