Im Dezember dieses Jahres blickt die Motorsport-Welt nach Usbekistan. Dort wird in der Hauptstadt Taschkent der Präsident der FIA gewählt. Auch für die Formel 1 keine ganz unwichtige Entscheidung.
Der derzeitige Amtsinhaber Mohammed Ben Sulayem wird zwar vielerorts kritisch gesehen, doch wird seinen Posten wohl trotzdem verteidigen können. Rund um das Formel-1-Wochenende in Austin kündigte Ben Sulayems einziger Gegenkandidat seinen Rückzug an – und erhob dabei einmal mehr schwere Vorwürfe.
Formel 1: Ben Sulayem bleibt wohl FIA-Präsident
Mohammed Ben Sulayem wird wohl erneut FIA-Präsident, daran gibt es jetzt kaum noch Zweifel. Der ehemalige Sportkommissar Tim Mayer hatte vor Kurzem ebenfalls angekündigt, für das Amt zu kandidieren, warf dem derzeitigen Präsidenten gebrochene Versprechen und schlechten Führungsstil vor. Bei einer Pressekonferenz in Austin vor dem USA-GP zog er gezwungenermaßen zurück – nicht ohne nochmal die verbale Ohrfeige rauszuholen.
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„Es wird nur einen Kandidaten geben – den Amtsinhaber. Das ist keine Demokratie. Das ist die Illusion von Demokratie“, wetterte Mayer, als er den Rückzug seiner Kandidatur bestätigte. „In unserer Kampagne ‚FIA Forward‘ haben wir über Fairness, Reformen und Integrität gesprochen. Doch das Ergebnis dieser Wahl und der fehlerhafte Prozess, der sie bestimmt, zeigen, wie weit wir uns von diesem Ideal entfernt haben“, kritisierte der ehemalige Formel-1-Steward.
Pikante Regel blockiert Kandidaten
Damit dürfte Mayer vor allem eine pikante Regel meinen, die seinen Antritt bei der Wahl verhindert. Die FIA-Regularien sehen vor, dass ein Bewerber auf das Präsidentschaftsamt eine Liste mit potenziellen Vizepräsidenten aus allen sechs Weltregionen der FIA vorlegen muss.
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Problem: Für Südamerika gibt es mit Fabiana Ecclestone – der Ehefrau von Ex-F1-Boss Bernie – derzeit nur eine Kandidatin, die infrage kommt. Und die hat bereits Ben Sulayem ihre Unterstützung zugesagt. Entsprechend verpuffen Mayers Bemühungen einfach so.
Formel 1: Mayers deutet Einflussnahme an
Bei der Pressekonferenz deutet Mayers an, dass Ben Sulayem bewusst ein System geschaffen habe, dass nur seine Wiederwahl zulasse. Denn neben den begrenzten Kandidaten (aus Afrika gab es auch nur zwei) ist auch die Zahl der wahlberechtigten FIA-Mitglieder für dieses Jahr von 40 auf 29 gesunken.
Die FIA hingegen verweist in einem Statement gegenüber dieser Redaktion jedoch darauf, dass der Wahl-Prozess zu jeder Phase „Fairness und Integrität“ gewährleiste. Die Vorgaben seien seit langem klar und jedem bekannt gewesen. Zudem seien insbesondere die Regelungen der regionalen Vertretung der Vizepräsidenten nicht neu. „Diese Kriterien galten bereits für frühere Wahlen“, verteidigt sich die FIA.
Ließ hier weitere Nachrichten:
Das hält Tim Mayer aber nicht davon ab, nochmal auszuholen: „Was hat sich geändert? Haben die Mitgliedsklubs plötzlich das Interesse verloren, den Sport mitzugestalten? Oder wurden sie überredet, unter Druck gesetzt oder ihnen etwas versprochen, damit sie nicht antreten?“, donnert er mit Blick auf die reduzierten Wahlberechtigten.. Der Weg für Ben Sulayem ist nun dennoch frei, doch die Schlammschlacht rund um das Formel-1-Wochenende in Austin wird weiter für Diskussionen sorgen.




