Veröffentlicht inThüringen

Thüringer Kommunen haben Partnerstädte auf der ganzen Welt

Thüringer Kommunen haben Partnerstädte auf der ganzen Welt

imago50870167h.jpg
Die Markierung auf dem Pflaster nennt die Partnerstädte der Landeshauptstadt Erfurt. Foto: imago/Axel Heyder

Einmal um die Erde: Von China über die USA bis Äthiopien reichen die Partnerschaften Thüringer Kommunen. Vielerorts sind über die offiziellen Besuche herzliche Freundschaften zwischen den Menschen entstanden.

Ob San Marcos in Nicaragua, Xuzhou in China, Saxonburg in den USA oder Adua in Äthiopien: Für freundschaftliche Kontakte ist Thüringer Kommunen kein Weg zu weit. Sie pflegen Partnerschaften auf der ganzen Welt, wie eine Umfrage der Deutschen Presseagentur dpa unter neun Thüringer Städten ergab. Spitzenreiter mit weltweit zwölf Städten ist Gera, gefolgt von Erfurt zehn, Jena mit acht, Suhl und Eisenach je sechs. Weimar und Gotha bringen es auf je fünf, Mühlhausen auf vier und Altenburg auf zwei. Einige Verbindungen wurden bereits zu DDR-Zeiten geknüpft, andere erst im Vorjahr vereinbart. Die Kontakte der Thüringer erfassen mehr als 20 Länder in fünf Kontinenten.

Mühlhausen und Suhl mit lange währenden Partnerschaften

Die vermutlich längsten Partnerschaften bestehen seit den 1960er Jahren zwischen Mühlhausen und Tourcoing sowie zwischen Suhl und Bègles, beide Städte in Frankreich. 1970 begann die Freundschaft zwischen Erfurt und Kalisz in Polen. Die Zahl der gemeinsamen Projekte zum gegenseitigen Kennenlernen sind groß. Allein in Erfurt beteiligen sich jährlich bis zu 1300 Menschen an Austauschprogrammen über Ländergrenzen hinweg.

Städtepartnerschaft : Sich kennenlernen und internationale Freundschaften schließen

„Es geht ums Kennenlernen und Freundschaften schließen“, sagt Petra Lürtzing von der Stadtverwaltung Eisenach. „Für uns sind Städtepartnerschaften eine Sache des Herzens“, heißt es aus dem Rathaus von Gera. „Ein wertvoller Beitrag zur internationalen Verständigung“, ergänzt Simone Kraft von der Stadtverwaltung Erfurt.

„Es geht um den Blick über den Tellerrand“, sagt Marco Stenzel, der Stadtsprecher von Suhl. „Ums Kennenlernen anderer Gepflogenheiten und Mentalitäten“, heißt es aus dem Rathaus in Gotha. „Das bringt gegenseitiges Verständnis auf einer sehr direkten Ebene“, sagt die Stadtsprecherin von Jena, Roswitha Putz. „Die Beteiligten lernen andere Regionen, Menschen und Kulturen kennen und damit unmittelbar deren Sorgen, Probleme, aber auch positive Dinge im alltäglichen Leben“, ergänzt der Oberbürgermeister von Mühlhausen, Johannes Bruns (SPD).

Verbindungen sorgt für zahlreiche Projekte in Gera

In Gera haben sich zahlreiche Partnerschaftsvereine gegründet, die sich um die Kontakte zu Fort Wayne in den USA, zu Kuopio in Finnland oder Arnheim in den Niederlanden kümmern. Aber auch das Osterlandgymnasium, der Kochclub oder die Lebenshilfe Gera halten Kontakt zu ihren Partnern im Ausland. Seit fast einem Jahr gibt es den Vertrag mit der bosnischen Stadt Gorazde, der sogar als Pilotprojekt fürs UNO-Programm „Kommunen der Einen Welt“ aufgenommen wurde.

Zirkus aus Jena tritt in Palästina auf

Jena unterhält als eine der wenigen Thüringer Kommunen eine Städtefreundschaft nach Palästina. Ende August 2017 wird deshalb der Jenaer Zirkus „Momolo“ das Programm beim jährlichen Friedens- und Kulturfest in der Partnerstadt Beit Jala mitgestalten. In San Marcos werden landwirtschaftliche Projekte unterstützt. Ein Jenaer Verein hilft beispielsweise beim Verkauf von Kaffee aus Nicaragua.

Reformationsfeier in Eisenach mit internationalen Chören

In Eisenach kommt es während des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ zu einer Begegnung mit gleich vier Partnerstädten: Dabei sind Chöre aus Mogiljew (Weißrussland), Waverly (USA), Sárospatak Ungarn) und das Jugendorchester Skanderborg (Dänemark).

Suhl und Mühlhausen schicken Sportler nach Frankreich

Aus der Partnerschaft von Suhl mit Bègles in Frankreich ist seit 25 Jahren ein Sportleraustausch mit gegenseitigen Besuchen entstanden, sagt Stadtsprecher Marco Stenzel. Ebenso erfolgreich sei der Austausch mit der Jugendfeuerwehr im bulgarischen Smoljan. Die alljährliche Reise von Tilesius-Schülern aus Mühlhausen führt ins französische Tourcoing.

Altenburger Radler in der Schweiz unterwegs

„Der Austausch über Ländergrenzen hinweg ist in vielerlei Hinsicht bereichernd“, meint Christian Bettels, Stadtsprecher von Altenburg. Im Vorjahr radelten 23 Altenburger 900 Kilometer ins schweizerische Olten.

Gotha holt sich Inspiration aus Polen und schickt Schüler außerdem in die USA

Die Stadt Gotha hat von ihrem polnischen Partner Kielce die Idee der Seniorenakademie übernommen. Den halben Erdball umrunden regelmäßig Schüler des Arnoldi-Gymnasiums und Feuerwehrleute aus Gotha. Ihr Ziel: Gastonia in den USA.