Veröffentlicht inThüringen

Musik wie ein Sommertag: „Strandheizung“ lädt zum Tanzen und Träumen ein

Musik wie ein Sommertag: „Strandheizung“ lädt zum Tanzen und Träumen ein

strandheizung
Foto: Strandheizung/Thomas Witte

Seit zehn Jahren musizieren Florian Eib, Johannes Rebel und Dominic Eib miteinander in der Band Strandheizung. Der Name ist Programm, ihre Musik ist sommerlich, tanzbar, aber auch nachdenklich. Im Interview erklären die gebürtigen Thüringer, warum sie gerne in Fußgängerzonen spielen, wie sie ihre Band über große Distanzen hinweg am Leben halten und warum Gefühle in ihrer Musik so wichtig sind.

Die Band Strandheizung begann, wie viel Musiker einmal anfangen: Als Band an einer Schule, in diesem Fall dem Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erfurt. Doch daraus ist mittlerweile viel mehr geworden. Auch wenn die drei Bandmitglieder Johannes (Bass), Florian (Gesang, Gitarre) und Dominic (Cajon und vieles mehr) mittlerweile auf ganz Mitteldeutschland verteilt sind, spielen sie noch immer zusammen.

Strandheizungs Lieder tragen Titel wie „Mathilde“, „Was Liebe ist“ oder „Frühstück mit dem Hund“, in ihren Texten geht es um große und kleine Gefühle, alltägliche Beobachtungen und den Sommer. Am 25. August bringt die Band mit „Einfach Tanzen“ ihr viertes Album auf den Markt.

Strandheizung – der Name ist bei euch Programm. Doch warum dieser Bandtitel?

Florian: „Das ist ein Kunstwort, das wir entwickelt haben bevor es die Band überhaupt gab. Die inhaltliche Bedeutung hat sich für uns erst mit der Zeit vertieft, das Wort hatte für uns eher eine emotionale Bedeutung, als gemeinsam gefundener Bandnamen eben. Es ist glaube ich ein ganz guter Name für uns, weil er für das Positive unserer Musik steht.“

Strandheizung mit dem Song „Euphorie“ aus dem neuen Album „Einfach Tanzen“

Was macht ihr für Musik?

Dominic: „Unsere Musik ist im weitesten Sinne Pop, aber auch sehr gitarrenbasiert, dadurch kommt der Singer-Songwriter-Sound zustande.“

Florian: „Früher habe ich immer gesagt, dass wir Pop-Rock machen. Aber unsere Musik ist entspannt beim Anhören, das macht eher den Singer-Songwriter-Part aus. Wir bemühen uns auch darum, dass unsere Musik tanzbar ist. Denn zu sommerlicher Musik gehört auch das Tanzen, am besten im Freien.“

Johannes: „Auch wenn unsere Musik sehr sommerlich klingt, sollen die Texte aber auch zum Nachdenken anregen. Es sind ja Geschichten, die Florian erlebt oder von anderen hört, und dann in Liedern verpackt. Da spielen auch Gefühle eine große Rolle, und das können eben auch mal negative Emotionen sein.“

Florian: „Aber dadurch, dass ich eigentlich von Grund auf ein positiver Mensch bin, schwingt das in der Musik auch mit, auch wenn es mal um ernstere Themen geht.“

Ihr tretet auch viel in Fußgängerzonen auf – warum?

Dominik: „Wenn du in einem Club spielen willst, dann brauchst du erst einmal einen Termin, dann brauchst du Technik. Und dann kommen vielleicht doch nur ein paar Freunde und Familie, aber das befriedigt auf Dauer auch nicht. Wenn man sich auf die Straße stellt, dann hat man wenig Aufwand, aber viele Zuhörer und Zuspruch.“

Florian: „Man bekommt leicht das Gefühl bekommt, anderen Menschen seine Musik aufdrängen zu müssen, um Gehör zu finden. Viele Musiker sind da sehr offensiv, uns hat das aber immer sehr widerstrebt, wir wollten nichts forcieren. Straßenmusik ist eine elegante Art und Weise sich zu zeigen, aber nicht aufdringlich zu sein.“

Dominik: „Es sind ja auch sehr viele Menschen, die im Laufe des Tages vorbeilaufen, es kommt dadurch immer neues Publikum. Und dann bleiben auch ein paar Leute stehen und hören uns zu. Im Laufe der Zeit wurden es auch immer mehr Menschen, die auch immer länger zuhören, das ist wirklich schön.“

Impressionen aus der jährlichen Strandtour der Band:

Eure Band hat sich zu Schulzeiten gegründet und besteht nun schon seit zehn Jahren. Dominic wohnt in Erfurt, Florian in Leipzig und Johannes lebt mittlerweile in Dresden. Wie funktioniert eure Band über solche Distanzen hinweg?

Florian: „Wir treffen uns zwar nicht mehr so regelmäßig zum Proben, stehen aber schon allein freundschaftlich trotzdem in engem Kontakt. Und vor allem arbeiten wir gemeinsam an größeren Projekten, wie Auftritten, einem neuen Album oder auch der Sommertour, die wir jedes Jahr sei 2014 machen. Wir sind gut eingespielt.“

Johannes: „Es liegt auch an unserer Opferbereitschaft. Jeder von uns ist bereit, auch mal ein paar Stunden in einen anderen Ort zu fahren, um sich dort zu treffen. Das ist ein großer Punkt. Aber natürlich ist es über die Zeit schwieriger geworden, dass muss man schon etwas genauer koordinieren.“

Florian: „Wir sind aber auch technisch besser geworden und proben jetzt viel produktiver. Wir nehmen unsere Probensessions auf, jeder von uns kann sie sich dann anhören und das Spiel korrigieren. Dadurch werden wir technisch auch mehr geschult, auf den anderen zu hören, auch genauer hinzuhören, davon profitiert auch unsere Musik.“

Warum macht ihr Musik?

Flo: „Geld verdienen ist es nicht (lacht).“

Johannes: „Manche identifizieren sich durch Arbeiten, manche durch Gegenstände. Musik ist etwas wirklich persönliches, was man selber erstellt, wo man auch selber Gefühle einbringt. Für mich war das schon immer so, ich mache fast schon mein gesamtes Leben lang Musik. Für mich ist das Selbstverwirklichung.“

Dominik: „Das stimmt. Musik und Kreativität sind die Vervollkommnung im Leben. Ich mache es im Wesentlichen, um das Ergebnis zu sehen. Man arbeitet ja ziemlich lange und aufwändig an Songs, und dann hat man am Ende Demoaufnahmen oder eine Platte, ich freue mich darüber immer sehr. Es ist weniger der Prozess, sondern das, was am Ende steht, was einen glücklich macht.“

Florian: „Musik ist Entspannung und der Wunsch nach einem vollkommenen Sound, der dich berührt. Da entstehen schon mal ganz emotionale Momente. Ich will versuchen, möglichst viel dieser Energie auch in unsere Lieder rein zu packen. Damit das Gefühl, das ursprünglich damit verbunden war, rüberkommt. Wir machen das ja nicht nur für uns, mir ist es auch wichtig, dass es irgendwo ankommt. Ich möchte unsere Musik in die Welt tragen.“

Wie stellt ihr euch die Zukunft der Band vor?

Dominik: „Ich finde es sehr befreiend, dass wir eigentlich nicht so viel planen und da noch so ungebunden sind. Seit Kurzem sind wir ja bei einem Label, mal sehen wie sich das entwickelt. Kurzfristig wäre mein Ziel, nächstes Jahr eine richtige Tour in professionellem Rahmen zu spielen, möglichst auch mit einer anderen Band zusammen. Und ich weiß auch, dass auf jeden Fall eine neue CD kommen wird. Den Rest lasse ich auf mich zukommen.“

Florian: „Wir haben ja im Moment keinen Schlagzeuger, das kompensieren wir dadurch, dass Dominik Cajon spielt. Ich finde zwar schon, dass wir auch zu dritt eine vollwertige Band sind. Aber es ist fürs kommende Jahr fest geplant, dass wir dann auch wieder einen festen Schlagzeuger haben, damit wir elektronisch verstärkt auch auf großen Bühnen spielen können. Wir könnten unsere Sachen auch mal live aufnehmen und eine Live-Platte veröffentlichen. Und wir werden uns auch definitiv wieder weiterentwickeln und weiter an den Liedern arbeiten, die wir schon haben. Das wird schon gut.“

Johannes: „Wir haben ja ein paar Lieder noch nicht auf das neue Album gebracht, bei denen es sich anbietet, mit Streichern etwas mehr Ambiente zu machen. Das werden wir auf jeden Fall in Angriff nehmen. Und sonst, wenn nichts Gravierendes passiert, haben wir fünfzig Jahre Strandheizung vor uns.“

Am 2. September 2017 tritt die Band im Rahmen des Weimarer Kunstfestes ab 20 Uhr im Künstlergarten Weimar auf. Die Lieder der neuen Platte könnt ihr hier kostenlos probehören.