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Bombe entschärft: Nordhäuser kehren in Wohnungen zurück

Bombe entschärft: Nordhäuser kehren in Wohnungen zurück

Polizeiabsperrung im Hintergrund Polizeiauto
Die Ermittler haben jetzt weitere Details zu den gefundenen Bomben in Straußfurt (Thüringen) veröffentlicht. (Symbolbild) Foto: dpa
Nordhausen wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges durch alliierte Bomber stark zerstört. Rund 8000 Menschen starben, darunter viele KZ-Häftlinge. Bis heute werden in der Südharzstadt immer wieder gefährliche Blindgänger gefunden.

Die britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Nordhausen ist entschärft. Sprengmeister Andreas West habe den 549 Kilogramm schweren Blindgänger kurz vor 15.30 Uhr entschärft, sagte Stadtsprecher Patrick Grabe am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Die rund 3000 Menschen, die ihre Wohnungen am Vormittag im Umkreis von 800 Metern um die Fundstelle verlassen mussten, könnten am Nachmittag wieder zurückkehren. Darunter waren auch die Bewohner von zwei Alten- und Pflegeheimen. Es sei alles glatt verlaufen.

Blindgänger wird 3,60 tief unter einem Feld entdeckt

Der Blindgänger war vor zehn Tagen in 3,60 Meter Tiefe auf einem Feld nahe einem Wohngebiet entdeckt worden. In ihm steckten 250 Kilogramm Sprengstoff. Der Sprengmeister hatte sich laut Stadt am frühen Nachmittag mit drei Mitarbeitern zu dem Sprengkörper vorgearbeitet – zunächst mit einem Bagger, dann per Schaufel, um den Zünder vorsichtig per Hand rauszudrehen. Wäre dies nicht möglich gewesen, hätte der Blindgänger abtransportiert und auf einem vorbereiteten Platz gesprengt werden müssen. Dann hätten jedoch weitere Häuser entlang dieses Weges evakuiert werden müssen.

6000 Bomben über Nordhausen abgeworfen

Es war laut Grabe der 404. Blindgänger, der seit Kriegsende 1945 in und um Nordhausen geborgen und unschädlich gemacht wurde. Es sei jedoch nicht die größte Evakuierungsaktion gewesen. Die Fachwerkstadt am Südharz war Anfang 1945 durch alliierte Bomben, darunter viele Phosphorbomben, stark zerstört worden. Rund 8000 Menschen starben, darunter KZ-Häftlinge und viele Flüchtlinge. Experten gehen davon aus, dass rund 6000 Bomben über der Stadt abgeworfen wurden.

Größte Evakuierungsaktion in der Geschichte

Auch in Frankfurt am Main sollte am Sonntag eine Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden. Zuvor war die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik beendet worden. Mehr als 60.000 Anwohner hatten die Sperrzone im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort der Luftmine räumen müssen.

Am Samstag mussten in Koblenz 21.000 Bürger ihre Häuser verlassen. Der Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz machte dort eine 500-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich.