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Darum fährt dieses Paar mit dem Motorrad von Ilmenau bis Afrika

Darum fährt dieses Paar mit dem Motorrad von Ilmenau bis Afrika

Maximilian Heller Julia Rothermund Ilmenau
In wenigen Tagen sind Julia Rothermund und Maximilian Heller auf ihren Enduros auf dem Weg nach Westafrika. Sie fährt eine Yamaha XT 660 R, er eine 250 Kilo schwere BMW GS. Foto: Jana Scheiding

Am Nikolaustag starten die Ilmenauer Maximilian Heller und Julia Rothermund ins größte Abenteuer ihres Lebens: Sie wollen auf Motorrädern Westafrika durchqueren und in Dakar eine Spende für Schulbänke übergeben.

Wenn es in Thüringen kalt ist, zieht es Maximilian Heller und Lebenspartnerin Julia Rothermund in die Hitze. Mit ihren Motorrädern wollen die Ilmenauer 6500 Kilometer durch die Wüste fahren und dabei ein Hilfsprojekt vorantreiben. Start ist der 6. Dezember. Ihr Projekt bereiten die jungen Leute seit April akribisch vor. Türingen24-Reporterin Jana Scheiding hat die Marketingmanagerin und den Wirtschaftsingenieur vor ihrer Abreise getroffen.

Mit Motorrädern 6500 Kilometer durch die Wüste, da kommt ziemlich viel Sand ins Getriebe…

Maximilian Heller: Hoffentlich nicht. Wir haben die Maschinen so umgebaut, dass Sand, Salz und Stürze der Technik möglichst wenig anhaben. Einige Ersatzeile, wie Ersatzschläuche für die Reifen, nehmen wir mit.

Ein Restrisiko bleibt immer – gab es eine Generalprobe?

Julia Rothermund: Wir haben einige Tausend Kilometer auf den Tachos, waren gemeinsam am Nordkap und durchquerten Schottland. Maximilian ist 2014 mit seiner Maschine durch Island gefahren.

„Nervenkitzel ist dabei“

Welche Wetterzonen durchfahrt ihr in Westafrika?

Maximilian Heller: Wir werden extreme Temperaturunterschiede erleben. 2600 Meter geht es auf dem höchsten Pass in Marokko nach oben – es ist eines der beliebtesten Skigebiete dieser Region. In Mauretanien betragen die Temperaturen im Dezember über 30 Grad. Wir hoffen, dass unsere Offroad-Reifen diese Strapazen durchhalten.

Nicht nur die Reifen sind bei über 40 Prozent Offroadanteil gefordert. Wie steht es um eure körperliche Fitness?

Maximilian Heller: Der bekannte Naturfilmer Andreas Kieling hat eine Faustregel aufgestellt: Wenn du zehn Kilometer in weniger als einer Stunde laufen kannst, dann bist du fit. Wir haben jedoch vielseitiger für unsere Reise trainiert. Seit Monaten joggen wir und fahren regelmäßig Rad. Ich bin häufig auf Skirollern unterwegs und Julia ergänzt ihr Training mit Yoga.

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Wegen mangelnder Sicherheit hat Dakar die berühmte Rallye verloren. Habt ihr Angst?

Julia Rothermund: Ein bisschen Nervenkitzel ist schon dabei, aber wir sind große Rallyefans und wollen die Strecke durch die Wüste fahren. Natürlich haben wir uns das gut überlegt. Wir werden große Menschenansammlungen, Städte und malisches Grenzgebiet meiden. Zeitweise haben wir Reisebegleitung. Wir haben uns beim Auswärtigen Amt als Auslandsreisende registriert und können so im Notfall benachrichtigt werden. Außerdem gibt unser Navi alle zehn Minuten ein Satellitensignal ab.

Senegal: Spende für Schulbänke

Ihr seid einen knappen Monat unterwegs – es wird keine reine Urlaubsfahrt?

Maximilian Heller: Nein. Wir haben im Rahmen der Reise unser Hilfsprojekt „2RIDE4WESTAFRICA“ ins Leben gerufen und sammeln Spenden für eine Schule im Senegal. Das Geld wollen wir in der Stadt Mbour bei Dakar übergeben. Es soll für Schulbänke verwendet werden, die ein Tischler vor Ort anfertigt.

Werdet ihr eure Reiseeindrücke mit uns Daheimgebliebenen teilen?

Julia Rothermund: Auf jeden Fall. Dafür nehmen wir umfangreiches Film- und Fotoequipment mit. Außerdem berichten wir während unserer Reise auf unserem Blog www.fotokarawane.de.

Hintergrund:

  • Der Senegal, Hauptstadt Dakar, ist eines der ärmsten Länder der Welt.
  • Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen nimmt er Platz 162 von 188 ein (Deutschland Platz 4).
  • 44 Prozent der Senegalesen sind Analphabeten, darunter über die Hälfte Frauen.
  • In der Ecole Marie-Reine in Mbour, im Westen des Senegal, werden 253 Schüler von sieben Lehrern beschult. Es fehlt an Vielem: Die Räume sind renovierungsbedürftig, es gibt kaum Geld für Schulkleidung und -möbel.
  • Die Ilmenauer Maximilian Heller und Julia Rothermund, beide 26, durchqueren auf ihrer Reise die westafrikanischen Staaten Marokko, Mauretanien, Gambia und Senegal. In Dakar wollen sie Spenden für neue Schulbänke übergeben, von denen eine umgerechnet 35 Euro kostet.
  • Informationen zum Hilfsprojekt: www.2ride4westafrica.com