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Wesen statt Rasse – Thüringer Hundehalter werden in Verantwortung genommen

Wesen statt Rasse – Thüringer Hundehalter werden in Verantwortung genommen

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Pitbull im Schnee, Copyright: xHahn/xEibner-Pressefotox EP_THN Pitbull in Snow Copyright xHahn EP_THN Foto: imago/Eibner
„Die Verantwortung für das Verhalten eines Hundes liegt am oberen Ende der Leine“, sagt die Landtagsabgeordnete Berninger. Dieser Haltung scheinen sich viele Abgeordnete anzuschließen – das hat Konsequenzen für Thüringens Hundehalter.

Die umstrittene Rasseliste gefährlicher Hunde soll nach einer Entscheidung des Landtags-Innenausschusses abgeschafft werden. Eine entsprechende Empfehlung gebe der Ausschuss dem Landtag bei der Abstimmung über Änderungen im Thüringer Tiergefahrengesetz, teilte die Abgeordnete Sabine Berninger (Linke) am Donnerstag in Erfurt mit.

Landtag beschäftigt sich mit Thüringer Rasseliste

Damit werde voraussichtlich in der Landtagssitzung in der kommenden Woche ein Schlusspunkt unter die jahrelange Debatte über die Liste gesetzt. Auf ihr stehen derzeit noch die Rassen American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Pitbull Terrier und Staffordshire Bullterrier. Ursprünglich sollte die Neuregelung des Gesetzes bereits im Oktober vom Landtag beschlossen werden.

Umfrage zur Rasseliste:

Thüringer Politiker einig über Abschaffung der Rasseliste

Nachdem sich die rot-rot-grüne Regierungskoalition und die CDU als größte Oppositionsfraktion im Herbst auf die Abschaffung der Rasseliste verständigt hatten, ging es nach Angaben des Innenausschussvorsitzenden Steffen Dittes in den vergangenen Wochen vor allem um Regelungen, die dem Schutz der Thüringer vor Hundeattacken dienen sollen.

Wesenstest und Sachkundenachweis egal welcher Rasse

Laut Berninger soll es dafür nun eine „Kombination aus Wesenstest und Sachkundenachweis“ geben. Auffällige Hunde, welcher Rasse auch immer, würden künftig einem Wesenstest unterzogen. Ihre Halter müssten nachweisen, dass sie mit ihrem Vierbeiner sachgerecht umgehen können. Vorgesehen sei zudem, dass die Behörden auch präventiv Sachkundeprüfungen anordnen können, wenn es dafür einen durch die Art der Hundehaltung berechtigten Anlass gibt. Berninger: „Die Verantwortung für das Verhalten eines Hundes liegt am oberen Ende der Leine – beim Menschen, nicht beim Hund.“

Frau von Hunde-Rudel angefallen

Wie kompliziert das Verhältnis Mensch-Hund sein kann, zeigte ein Vorfall in dieser Woche in Jena: Beim Versuch, ihren Hund vor einer Beißattacke anderer Hunde zu schützen, wurde eine Frau laut Polizei von zwei anderen Hundehaltern beschimpft und bedroht. Der Hund der Frau wurde verletzt. Einer der Männer trat nach der Frau, während der andere sie filmte.