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Bundeswehr-Unteroffizier soll Rekrutin in Thüringen missbraucht haben

Bundeswehr-Unteroffizier soll Rekrutin in Thüringen missbraucht haben

Justizzentrum Gera
Foto: Jens Kalaene / dpa

Er soll eine Soldatin in einer Kaserne in Thüringen sexuell missbraucht haben. Nun steht ein Ausbilder der Bundeswehr in Gera vor Gericht. Ein Teil der Verhandlung läuft hinter verschlossenen Türen.

Ein Bundeswehr-Ausbilder, der eine Rekrutin in einer Kaserne in Gera sexuell missbraucht haben soll, hat im Prozess Erinnerungslücken geltend gemacht. Er könne sich an die Tat nicht erinnern, sagte der 31 Jahre alte Oberfeldwebel am Dienstag zum Auftakt vor dem Amtsgericht in Gera. Laut Anklage soll er sich zu der schlafenden Soldatin ins Bett gelegt und sie an der Brust und im Intimbereich angefasst haben. Als die Frau wach geworden sei und sich gegen die Berührungen gewehrt habe, soll er sie festgehalten haben. Erst mit erheblichem Aufwand habe sich das Opfer befreien und aus der Stube flüchten können.

Offizier von einem Bett ins nächste?

Zu Beginn der Verhandlung hatte Richter Siegfried Christ mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung darüber gesprochen, ob man ohne langes Verfahren zu einer Verständigung kommen könnte. „Ich weiß, dass ich die Sache hier abkürzen könnte, wenn ich gestehe“, sagte der Soldat im Anschluss. Doch er habe keinen derartigen Vorfall in Erinnerung. Dagegen bestätigte eine Zeugin einen Teil der Vorwürfe. Der Oberfeldwebel sei zunächst zu ihr ins Bett gestiegen, nachdem sie ihn zurückgewiesen habe, sei er zu ihrer Kameradin unter die Decke geschlüpft. Was dort passiert sei, könne sie jedoch nicht sagen.

Rekrutin sagt in Gera unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus

Die Rekrutin selbst bat vor ihrer Aussage darum, dass die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden solle. Hinter verschlossenen Türen äußerte sie sich dann. Nachdem das Publikum in den Saal zurückgelassen worden war, regte Christ noch einmal an, der Angeklagte möge sich überlegen, wie er in dem Prozess weiter aussagen wolle.

Anzeige gegen Oberfeldwebel erst Jahre später

Der Vorfall soll sich im Herbst 2015 abgespielt haben. Angezeigt wurde der Unteroffizier aber erst zwei Jahre später von einer anderen Rekrutin, die damals nicht mit auf der Stube war. Er könne sich nicht erklären, warum die Frauen die Vorwürfe gegen ihn erheben, sagte der Angeklagte. Neben dem Strafprozess läuft auch ein bundeswehrinternes Disziplinarverfahren gegen den Beschuldigten, das derzeit ausgesetzt ist. Das Verfahren vor dem Landgericht Gera wird am 19. Juli fortgesetzt.