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Tod der kleinen Stephanie (10): Urteil nach 27 (!) Jahren erwartet – das droht dem mutmaßlichen Kindermörder

Tod der kleinen Stephanie (10): Urteil nach 27 (!) Jahren erwartet – das droht dem mutmaßlichen Kindermörder

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Etwa 27 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der zehnjährigen Stephanie aus Weimar hat am Dienstag (23.10.2018) der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder begonnen. Foto: Matthias Gränzdörfer

Gera. 

Sie wurde entführt und dann wahrscheinlich missbraucht und von einer Brücke in den Tod gestoßen: 27 Jahre nach dem Tod der zehnjährigen Stephanie aus Weimar wird am Freitag das Urteil gegen ihren mutmaßlichen Mörder erwartet.

Zuvor werden Staatsanwaltschaft und Verteidigung am Landgericht Gera ihre Plädoyers halten. Die Staatsanwaltschaft forderte am Freitag lebenslänglich für den Lkw-Fahrer.

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Der Angeklagte hat bereits die Entführung eingeräumt, den Mord bestreitet er

Die Anklage wirft einem 66-Jährigen vor, das Kind im August 1991 aus dem Goethepark in Weimar entführt, missbraucht und dann von der Teufelstalbrücke an der A4 etwa 48 Meter in die Tiefe gestoßen zu haben. Der Deutsche hat die Entführung eingeräumt. Von dem geplanten Missbrauch habe er abgesehen. Der Angeklagte bestreitet zudem, das Mädchen absichtlich von der Brücke gestoßen und so getötet zu haben.

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Angeklagter ist einschlägig vorbestraft

Dass es in der Sache überhaupt zu einer Anklage und einem Prozess kam, ist der Arbeit der Sonderkommission „Altfälle“ der Kripo in Jena zu verdanken. In akribischer Kleinstarbeit wurden Gerichts- und Polizeiakten zusammengeführt, um Ähnlichkeiten mit anderen Kindesentführungen und Missbrauchsfällen zu entdecken. Da der Angeklagte einschlägig vorbestraft ist und seine Vorgehensweise mit dem Fall Stephanie vergleichbar war, wurde er im März diesen Jahres in Berlin festgenommen.

Der 66-jährige Angeklagte leidet an einer Persönlichkeitsstörung

Ein psychiatrischer Gutachter bescheinigte dem Mann eine Persönlichkeitsstörung. Die Schuldfähigkeit sei aber nicht beeinträchtigt. Bei Gesprächen mit dem Angeklagten in der Untersuchungshaft sei ihm deutlich geworden, dass dieser mit Blick auf seine früheren Straftaten keine Reue gezeigt oder ein Schuldbewusstsein entwickelt habe, so der Gutachter. Vielmehr habe er sich oft als Opfer dargestellt.

Der mutmaßliche Täter wurde vor etwa einem halben Jahr in Berlin gefunden und festgenommen. Die kleine Stephanie D. war im Sommer 1991 in Weimar von einem Mann aus dem Goethepark gelockt und vermutlich später von der Teufelstalbrücke geworfen worden. Zwei Tage später fanden Kinder die Leiche unter dem A4-Bauwerk. (dpa)