Nimritz.
Es brodelt in der Gemeinde Nimritz in Thüringen: Nachdem das Thüringer Bildungsministerium zwei Erzieherinnen des Kindergartens „Zwergenland“ den weiteren Umgang mit den Kindern untersagt hatten, stellen sich nun Eltern hinter die Betroffenen.
Am Freitag kamen rund 100 von ihnen und weitere Dorfbewohner zu einer Solidaritätskundgebung an dem Kindergarten zusammen. „Ich bin hier, weil Dinge falsch oder überspitzt dargestellt wurden“, sagte Marlen Schiller der Deutschen Presse-Agentur.
„Ich bin ihr dankbar“
Eine Erzieherin habe ihren Sohn zurückgerissen, als der die Straße vor dem Kindergarten überqueren wollte. „Ich bin ihr dankbar, dass sie so gehandelt hat und hätte es nicht anders gemacht.“ Dieses Eingreifen sei jedoch als grobe Behandlung dargestellt worden. Den Erzieherinnen wird vorgeworfen, grob mit Kindern umgegangen, sie angeschrien und bloßgestellt zu haben.
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„Wir haben dem Ministerium und auch Ministerpräsident Bodo Ramelow schon geschrieben und unsere Sicht der Dinge erläutert“, sagte Schiller weiter. Ihr Sohn könne nicht verstehen, warum er auf die vertraute Erzieherin verzichten müsse. „Wir wollen unseren Kindergarten und unsere Erzieherinnen wiederhaben.“ Dafür würde sie auch weiter einstehen.
Der Streit schwelt schon seit April. Medienberichten zufolge hatten zwei andere Erzieherinnen der Kita dem Jugendamt über vermeintlich grobes Vorgehen von Kolleginnen gegenüber den Kindern berichtet. Auch Eltern sollen sich mit entsprechenden Berichten gemeldet haben. Das Jugendamt erstattete schließlich Anzeige.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, Sven Schroth, bestätigte, das Ermittlungen eingeleitet worden seien. Zum konkreten Straftatbestand machte der Sprecher unter Verweis auf den sehr frühen Ermittlungsstand keine Angaben.
Der ehrenamtliche Bürgermeister von Nimritz, Peter Graetsch, hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, die Gemeinde habe Klage gegen den Bescheid des Ministeriums beim Verwaltungsgericht Gera eingelegt. Der Sprecher des Gerichts konnte jedoch bislang keinen Klageeingang bestätigen. (dpa)