Schwarza. Rassistische Szenen in einer Hilfseinrichtung in Thüringen. Als Essensausgabestelle soll die Tafel eigentlich für Hilfsbereitschaft und Solidarität stehen – auch und vor allem in Zeiten des Coronavirus. Umso schockierender, was sich Helfer mit Migrationshintergrund dort offenbar anhören mussten.
Thüringen: Helfer mit Migrationshintergrund springen ein
Aufgrund des Coronavirus, das sich auch in Thüringen immer weiter ausbreitet, leidet die Tafel in Schwarza an Personalmangel. Kurzerhand haben zwei Helfer mit Migrationshintergrund ihre Unterstützung angeboten.
Prompt sollen diese von den anderen Helfer mit diskriminierenden Äußerungen angefeindet worden sein. Wie die Linke-Landtagsabgeordente Katharina König-Preuss berichtet, hätten einige Helfer gedroht, die Tafel zu verlassen, „wenn die Ausländer kommen“.
Expertin warnt vor Eskalation des Rassismus
Außerdem hätten sie die beiden Helfer immer wieder auf Hygieneregeln aufmerksam gemacht, die zuvor keine Rolle gespielt hätten.
Franziska Schestak-Haase von ezra, der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, sieht den Fall als ein alarmierendes Signal und warnt vor weiterer Eskalation von Rassismus im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Nicht der erste Fall
Bereits vor einigen Tagen habe ein Infektionsfalls in der Landeserstaufnahmeanstalt für Flüchtlinge in Suhl (hier mehr dazu) massive rechte Hetze im Internet ausgelöst.
Schestak-Haase fordert „eine parteiübergreifende Allianz aus Politik, Behörden und Gesellschaft, die gerade in Zeiten der COVID-19-Pandemie konkrete Maßnahmen ergreift“ und betont, dass gerade jetzt alle Menschen auf ein solidarisches Miteinander angewiesen seien.
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Dem schließt sich auch die Landtagsabgeordnete an. Als Konsequenz des Vorfalls droht sie, der Tafel keine weitere Unterstützung mehr zukommen zu lassen. „Unsere Solidarität hat Grenzen“, sagt König-Preuss.
Tafel verspricht Maßnahmen
Der Leiter der Tafel, Jürgen Brengel, kündigt an, das Gespräch mit den Helfern zu suchen.
„Bei uns werden alle Leute gleich behandelt“, betont er und verspricht – falls die Vorwürfe sich bewahrheiten – sich von den betreffenden Helfern zu trennen. (lh)