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Nordhausen in Thüringen: Anwohner können kaum fassen, wer hier gerade durch den Schnee joggt

Nordhausen in Thüringen: Anwohner können kaum fassen, wer hier gerade durch den Schnee joggt

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Manch ein Anwohner in Nordhausen reibt sich bei diesem Anblick verwundert die Augen. Foto: Privat

Nordhausen. 

Wer aktuell in Nordhausen einen Blick aus dem Fenster wirft, der dürfte nicht schlecht staunen. Mitten in der Stadt im Norden von Thüringen dreht ein Ritter seine Runden – auch bei Schnee.

Unter dem Kettenhemd steckt Martin Urban. Der gelernte Gärtner möchte sich fit halten. Doch warum ausgerechnet in einer Mittelaltermontur?

Nordhausen: Ritter sorgt für Aufsehen – das steckt dahinter

Im Gespräch mit Thüringen24 äußert Martin die Hoffnung, an seinem großen Highlight diesen Jahres teilnehmen zu können: Einem Mittelalter-Turnier im sächsischen Panitzsch. Dort versuchen Szeneinteressierte das Mittelalter wieder aufleben zu lassen.

Im Freikampf möchte der 26-Jährige sein Können mit dem Schwert beweisen. „Für mich wäre es eine Prämiere“, schwärmt er. Der Sport ist nicht ungefährlich. „Da kann man sich durchaus verletzten. Wir tragen nicht umsonst einen Helm“, erklärt Martin. Bei einem Hieb auf den Hinterkopf habe er einmal das Bewusstsein für zwei Minuten verloren.

Damit der Nordhäuser fit ist, trainiert er bereits jetzt für das große Event Ende September. Denn die Rüstung samt Ringpanzerhemd, Ringpanzerbeinlingen und Helm wiegt zwischen 25 und 30 Kilo.

Seine kleinen Joggingrunden dienen auch der Eingewöhnung. Denn die Hauptlast des 20-Kilo-Kettenhemdes liegt auf den Schultern.

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Als Knappe gestartet, um zum Ritter geschlagen zu werden

Seine Leidenschaft fürs Mittelalter hat Martin bereits früh entdeckt. Er pflegt sein Hobby schon lange, musste als Knappe beginnen, um nun selber als Ritter Kämpfe bestreiten zu dürfen. Die Ausbildung hat knapp fünf Jahre gedauert. Auf Mittelalterfesten, aber auch bei privaten Treffen, diente er einem anderen Ritter. Einige seiner Aufgaben: Waffen putzen, Rüstung pflegen, Essen und Trinken reichen.

Mittlerweile hat der 26-Jährigen einen eigenen Pargen.

Ihre Vorbilder: Das Adelsgeschlecht Bila aus der Nähe von Nordhausen

Der Austausch mit Gleichgesinnten vermisst er sehr: „Ich würde lieber heute als morgen kämpfen. Es macht mir sehr viel Spaß.“ Sein großes Glück: Seine Freundin Maria teilt das Hobby. Auch sie bereitet sich auf das Mittelalterfest in Panitzsch vor. Allerdings wird sie im Kochen gegen andere Kontrahentinnen antreten. Das Besondere: „Es werden nur Zutaten genutzt, die es zu dem Zeitpunkt gab“, verrät die 45-Jährige.

Das Paar aus Thüringen bildete reale Charaktere des Adelsgeschlecht Bila nach, das seinen Stammsitz in Bielen bei Nordhausen hat. Wenn du der Truppe von Martin und Maria beitreten möchtest, kannst du ihn hier via Facebook kontaktieren. (mb)