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Wetter in Thüringen: Sturmtief „Antonia“ fegt durch den Freistaat – SO ungemütlich wird es

Wetter in Thüringen: Sturmtief „Antonia“ fegt durch den Freistaat – SO ungemütlich wird es

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© picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Wetter: Wie entsteht ein Sturmtief?

Das Wetter in Thüringen kommt nicht zur Ruhe.

Orkantief „Zeynep“ hat seine Spuren im Freistaat hinterlassen. Das Wochenende dürfte für viele Menschen in Thüringen ungemütlich gewesen sein. Und noch ist keine richtige Entwarnung angesagt – Sturm „Antonia“ ist schon im Anmarsch.

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Wetter in Thüringen: „Antonia“ folgt auf „Zeynep“

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Montag, 21. Februar

9.41 Uhr: Friedhof in Eisenach weiterhin dicht

Der Friedhof in Eisenach bleibt aufgrund der Wetterlager weiterhin geschlossen, das teilt die Stadt mit. Es gebe dort größere Sturmschäden. Außerdem könnten weiterhin Äste herabfallen.

9.38 Uhr: Klassik Stiftung Weimar mit dringender Bitte

Noch hat sich der Sturm nicht gelegt. Deshalb appelliert die Klassik Stiftung Weimar auch an alle Besucher, die historischen Park- und Gartenanlagen nicht zu betreten. Vor alle, weil dort zahlreiche alte Bäume stünden. Nicht jeder Schaden sei von außen zu erkennen, so dass nicht ausgeschlossen werden könnte, dass sie umstürzen.

8.23 Uhr: Bislang wenige Sturmeinsätze

In Thüringen sind bei der Landeseinsatzzentrale der Polizei bisher nur wenige Einsätze aufgrund des stürmischen Wetters eingegangen. Es habe in der Nacht zu Montag vereinzelt Verkehrsbehinderungen wegen umgestürzter Bäume gegeben, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Montagmorgen. Größere Einsätze habe es aber nicht gegeben.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll es in Thüringen auch am Montag noch stürmisch bleiben. Die Kaltfront ziehe erst am späten Nachmittag und in der Nacht langsam ab. In Sachsen-Anhalt könnte sich das Wetter also in der ersten Nachthälfte bereits etwas beruhigen, später dann auch in Thüringen und in Sachsen. „Auch am Dienstag wird es immer mal wieder windig“, sagte ein Sprecher des DWD. Die größten Gefahren durch starken Wind seien dann aber erstmal vorbei.

Zu erwarten seien am Dienstag weiterhin Regenschauer und im Bergland etwas Schnee. Für Mittwoch rechnet der Deutsche Wetterdienst in Sachsen, Sachsen-Anhalt und in Thüringen mit einer Wetterberuhigung. Doch schon am Donnerstag könne es wieder windig werden, so der Sprecher.

6.29 Uhr: Sturmtief „Antonia“ fegt durch den Freistaat

Die Lage hat sich noch immer nicht beruhigt. Bis in die Abendstunden musst du am Montag mit Sturmböen bis zu 75 km/h rechnen. Im Bergland sind sogar Sturmböen mit bis zu 100 km/h möglich. Bis zum Vormittag sind außerdem kurze Gewitter mit Graupel möglich.

In höheren Lagen oberhalb der 600 Meter soll es schneien. Möglich sei bis zu zehn Zentimeter Neuschnee in den Hochladen. Schon am Abend nimmt der Wind laut DWD dann deutlich ab. Nachts musst du noch vereinzelt mit Windböen bis 60 km/h rechnen. Doch dann beruhige sich die Lage immer weiter.

Sonntag, 20. Februar

18.52 Uhr: Hochwassergefahr nicht so hoch, wie zunächst angenommen

Der nächste Sturm zieht durch den Freistaat mit Orkanböen und heftigen Schauern. Doch die Hochwassergefahr ist nicht so hoch wie zunächst angenommen.

Mit den Regenmengen hatte die Hochwassernachrichtenzentrale zunächst auch für weite Teile das Landes Hochwasserwarnungen herausgegeben. Es seien vor allem die Gebiete rund um Saale, Ilm und Unstrut betroffen, teils werde Meldestufe 2 erreicht. Am Sonntagnachmittag gab es dann etwas Entwarnung: Nur noch in Teilen Südthüringens galt eine Hochwasserwarnung. Fast landesweit prognostizierte die Zentrale kleinere Hochwasser.

Rund um die obere Werra soll es vielerorts zu einem Überschreiten der Richtwerte für den Meldebeginn kommen. An den Pegeln Hinternah/Nahe und Suhl/Lauter erfolge vermutlich ein weiterer Anstieg auf Meldestufe 1. Teils könne auch ein Erreichen von Meldestufe 2 nicht ausgeschlossen werden.

Rund um die Saale hatte die Zentrale zunächst vielerorts ein Überschreiten der Meldestufe 1 prognostiziert. Vereinzelt sei auch das Überschreiten des Richtwerts für die Meldestufe 2 nicht auszuschließen, hatte es geheißen. Am Sonntagnachmittag gab es dann etwas Entwarnung: Ein Anstieg der Pegel in den Bereich der Meldestufen sei nicht wahrscheinlich. Aus den Saale-Talsperren waren zuvor 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgelassen worden, um Freiraum für etwaige Hochwasserspitzen zu schaffen.

13.01 Uhr: Drittes Sturmtief innerhalb weniger Tage soll kommen

Erst „Ylenia“, dann „Zeynep“, nun „Antonia“: Das dritte Sturmtief binnen weniger Tage kommt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) mit Orkanstärke und nun auch steigender Hochwassergefahr nach Thüringen. Für Teile Südwestthüringens gilt laut DWD in der Nacht zum Montag eine Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde in Berglagen. Andernorts könne es zu schweren Sturmböen kommen. Auch am Montag bleibt es demnach sehr windig.

Dazu kommen laut DWD bis Montagmorgen gebietsweise markante Regenmengen von 30 bis 50 Litern binnen 24 Stunden. Dies betreffe insbesondere den Thüringer Wald, das Schiefergebirge und den Unterharz. Am Montag sinkt dann demnach die Schneefallgrenze auf 400 Meter.

Mit den Regenmengen steigt in Thüringen auch die Hochwassergefahr: Für Teile Nord-, Mittel- Südthüringens gilt derzeit eine Hochwasserwarnung. Laut Hochwassernachrichtenzentrale sind vor allem die Einzugsgebiete von Saale, Ilm und Unstrut betroffen.

Insbesondere an oberer Saale, Schwarza und Loquitz sei ab Sonntagabend und verschärft in der folgenden Nacht mit einem Überschreiten der Meldestufe 1 an zahlreichen Pegeln zu rechnen. Vereinzelt sei auch das Überschreiten des Richtwerts für die Meldestufe 2 nicht auszuschließen, hieß es.

Samstag, 19. Februar

20.25 Uhr: Nächstes Sturmtief kann noch gefährlicher werden

Am Sonntag gibt es tagsüber laut Deutschem Wetterdienst (DWD) im Flachland zunächst eher starke bis stürmische Böen. Teilweise soll es länger regnen. „Richtig turbulent und mitunter auch gefährlich könnte es dann in der Nacht zum Montag werden“, sagte Adrian Leyser von der Wettervorhersagezentrale des DWD über Sturmtief „Antonia“: Schwere Sturmböen oder sogar orkanartige Böen sind nicht ausgeschlossen.

Gefährlicher wird der nächste Sturm wegen seines Vorgängers. „Die ohnehin durch die vorangegangenen Stürme in Mitleidenschaft gezogenen und in teilweise stark aufgeweichten Böden stehenden Bäume können dabei leicht umstürzen“, sagte Leyser. Erst ab Dienstag beruhige sich das Wetter.

12.47 Uhr: DIESES Wahrzeichen ist fast zerstört

Sturm „Zeynep“ hat die nach lokalen Angaben höchstgelegene Bockwindmühle Deutschlands umgeweht. Bei der historischen Windmühle im Weimarer Land brach in der Nacht zum Samstag der mittige Hausbalken, auf dem das Mühlenhaus stand, wie die Bürgermeisterin der Gemeinde Klettbach, Franziska Hildebrandt, der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Die Mühle ist unser Wahrzeichen. Diese Situation schafft erstmal ein bisschen Sprachlosigkeit.“

Die Mühle stand auf einer Höhe von 438 Metern über dem Meeresspiegel und war damit nach Angaben des Mühlenvereins vor Ort die höchstgelegene ihrer Art in Deutschland. Bockwindmühlen sind der älteste Windmühlentyp in Europa. Das gesamte Mühlenhaus steht auf einem einzigen mittigen Pfahl, auf dem die Mühle in den Wind gedreht werden kann. Dieser Balken ist nun in Klettbach gebrochen.

Bereits 2007 war in Thüringen eine Bockwindmühle nahe Jena dem Sturm „Kyrill“ zum Opfer gefallen. Sie war später wieder aufgebaut worden. Auch in Klettbach hofft Bürgermeisterin Hildebrandt auf einen Wiederaufbau: „Ad hoc würde ich sagen, dass die Mühle definitiv wieder stehen muss.“

11.28 Uhr: Nach Sturm „Zeynep“ kommt jetzt DAS?

Sturmtief „Zeynep“ hat Thüringen in der Nacht vielerorts orkanartige Böen mit bis zu 113 Kilometern pro Stunde beschert. Dieser Spitzenwert sei in Eisenach gemessen worden, in Schmücke seien es 112 Stundenkilometer gewesen, in Artern 111 und am Erfurter Flughafen 108, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag. Das sei Orkanstärke gewesen.

Im Laufe des Samstags werde sich das Wetter zunächst etwas beruhigen, bevor dann in der Nacht zum Sonntag ein neues Tief mit bis zu Windstärke 9, also Böen bis zu 88 Kilometern pro Stunde, durch Thüringen wehe. „Das ist dann aber deutlich schwächer und nicht zu vergleichen mit dem, was wir vergangene Nacht gesehen haben.“

Im Laufe des Sonntags verstärke sich der Wind nochmal etwas und es könne in den Gipfellagen auch Windstärke 10 erreicht werden mit Windgeschwindigkeiten bis zu 102 km/h. Insbesondere in der Nacht zum Montag seien dann nochmal schwere Sturmböen möglich.

Dazu kämen ab Sonntagfrüh im Thüringer Wald, im Schiefergebirge und Ausläufern des Harzes starke Regenfälle. Örtlich seien zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden zu erwarten. „Das sind schon markante Mengen“, sagte der Sprecher. Wegen der milden Temperaturen um die 9 Grad am Sonntag falle der Niederschlag vermutlich auch in den Höhenlagen nicht als Schnee, sondern als Regen.

08.26 Uhr: DAS war in der Nacht im Freistaat los

Orkantief „Zeynep“ hat in Thüringen für zahlreiche Einsätze gesorgt. Rund 130 Mal soll die Feuerwehr im Freistaat ausgerückt sein, wie der MDR berichtet. Dabei mussten sich die Einsatzkräfte überwiegend um umgestürzte Bäume oder rumfliegende Gegenstände kümmern. Insgesamt erklärte die Landeseinsatzzentrale Thüringen, dass die Lage „sehr überschaubar“ gewesen sein soll.

Im Kyffhäuserland ist laut Angaben der Polizei Nordhausen am Freitag gegen 19.15 Uhr ein Baum auf die Frontscheibe eines Busses gekracht. Der Bus war gerade auf der L1034 in Richtung Bendeleben unterwegs, als der Baum direkt nach einer Kurve vom Sturm umgeknickt wurde. Verletzt worden ist glücklicherweise niemand. Der Bus ist nur noch ein Totalschaden.

Auch auf der Landstraße von Creuzburg nach Scherbda soll ein Baum gegen 22.45 Uhr auf ein stehendes Auto gefallen sein. Der Fahrer hatte sich dabei leicht verletzt – ein Beifahrer glücklicherweise gar nicht. Das Auto dagegen ist nur noch ein Totalschaden.

In Südwestthüringen entwurzelte der Sturm an verschiedenen Orten Bäume oder riss Äste oder ganze Kronen ab. Teile einer Holzhütte sowie ein Trampolin aus einem Garten seien durch die Luft geflogen. Auf der B 88 bei Bad Tabarz (Kreis Gotha) sei ein Auto in eine Baumkrone gefahren, die auf die Straße geweht wurde. Die Insassen seien bei dem Zusammenprall mit dem Schrecken davongekommen.

Schon gegen Mitternacht hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Warnung vor orkanartigen Böen aufgehoben. „Die Lage scheint sich zu beruhigen“, sagte ein Sprecher des Lagezentrums des Innenministeriums.

(red)