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Bothenheilingen: Dramatische Löschwassersituation – hätte man das verhindern können?

Bothenheilingen: Dramatische Löschwassersituation – hätte man das verhindern können?

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Plötzlich war in Bothenheilingen das Löschwasser weg. Die Einsatzkräfte standen etwa eine Stunde auf dem Trockenen. Foto: Silvio Dietzel

Bothenheilingen. 

Für die Feuerwehrleute in Bothenheilingen war es sicher kein Einsatz wie jeder andere. Mehrere Gebäude mitten im Ortskern standen in Vollbrand. Plötzlich brach die Löschwasserversorgung komplett zusammen.

Die Darstellungen von den Geschehnissen in Bothenheilingen machen deutlich, wie dramatisch die Szenen in der kleinen Ortschaft im Unstrut-Hainich-Kreis wirklich waren.

Bothenheiligen: Dramatische Löschwassersituation bei Brand-Katastrophe

„Als wir eingetroffen sind, haben wir das ganz normale Hydrantennetz verwendet“, berichtet Einsatzleiter Marvin Herting von den Ereignissen am Montagnachmittag im Gespräch mit Thüringen24. „Das ist natürlich bei diesem massiven Wasserverbrauch nach kurzer Zeit zusammengebrochen.“

Zwischenzeitlich war zum Löschen überhaupt kein Wasser mehr da. Für etwa eine Stunde standen die Feuerwehrmänner buchstäblich auf dem Trockenen. Es mussten lange Wegestrecken aufgebaut werden. So wurde etwa von einer Löschwasserzisterne und einem Landwirtschaftlichen Betrieb im Ort Wasser zum Brandgeschehen transportiert. Auch wurden Tanklöschfahrzeuge nachalarmiert.

Große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung bei Großbrand in Bothenheilingen

„Wir hatten zum Glück sehr viele Angebote und eine große Hilfsbereitschaft von den umliegenden Unternehmen“, erinnert sich der Einsatzleiter. Es kamen Tanker auf Lkw und Traktoren mit Wasser-Anhängern angefahren. „Das haben wir definitiv gebraucht und dafür waren wir sehr, sehr dankbar“, sagt Herting.

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Trotz der großen Hilfsbereitschaft gestaltete sich die Löschwasserkoordinierung für die Einsatzkräfte schwierig. „Für die Wegestrecken brauchten wir viel Manpower“, sagt der erfahrene Feuerwehrmann. „Dann wussten wir auch nicht, wie lange mache Wasser-Transporte brauchen werden.“

Schwieriger Einsatz für die Feuerwehr in Bothenheilingen

Es war ein Einsatz unter widrigsten Bedingungen für die Feuerwehrleute. Bei über 30 Grad im Schatten kamen die Kameraden sichtlich an ihre Grenzen. Zum Glück organisierten aus der Bevölkerung zahlreiche Hilfsbereite Trinkwasser und Wegzehrung für die Einsatzkräfte (wir berichteten).

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Nichtsdestoweniger bleiben nach der Brandkatastrophe am Montag viele Fragen offen. Etwa: Hätte die Löschwassernotlage verhindert werden können? Herting jedenfalls vermutet, dass die Löschwasserknappheit nichts mit der derzeitigen Trockenheit zu tun hat. „Das ist ja ein kleiner Ort hier“, so der Einsatzleiter. „Der Trinkwasserversorger legt das Trinkwassernetz für eine kleine Bevölkerung aus. Das sind keine gigantischen Leitungen, die hier reinkommen.“

Thüringen24 ging der Sache auf den Grund und fragte beim zuständigen Innenministerium nach. Dort sagte man uns, dass man sich im Rahmen der Einsatzaufbereitung mit dem Thema Löschwasserversorgung weiter auseinandersetzen wolle. „Das Brandereignis in Bothenheilingen ist ein sehr ungewöhnliches“, sagte eine Sprecherin. „Der Brand ereignete sich mitten im Ortskern und eine Reihe von Umständen führten zu diesem rasanten außergewöhnlichen Ausmaß.“ Das Ereignis spiegele nicht einen „typischen“ Gebäudebrand wieder, heißt es vom Ministerium weiter.

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Löschwasserversorgung in Bothenheilingen nicht für ein solches Ereignis ausgelegt

Für ein Brandereignis des Ausmaßes von Bothenheilingen sei die „reguläre“ Löschwasserversorgung nicht ausgelegt so die Minsteriumssprecherin. Es gebe aber Konzepte, die eine Wasserversorgung zum Teil über lange Wegestrecken aufbauen könnten – zum Beispiel mit Tanklöschfahrzeugen oder kilometerlangen Schlauchleitungen.

Derzeit ermittelt die Kriminalpolizei weiter zu der Brandursache in Bothenheilingen. Der Marathoneinsatz der Feuerwehr war auch am frühen Dienstagnachmittag noch nicht abgeschlossen. (bp)

Mitte der Woche erreicht die nächste Schock-Nachricht den Unstrut-Hainich-Kreis. Bei einem schrecklichen Unfall starben am Dienstagabend drei Menschen. (Die Einzelheiten findest du hier)