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Thüringen: Reichsbürger-Razzia im Freistaat! Jetzt hängt der Segen im Fürstenhaus schief – „Katastrophal“

Nach der bundesweiten Razzia in der Reichsbürger-Szene hängt der Haussegen in der Thüringer Adelsfamilie Reuß schief. Hier erfährst du mehr.

Thüringen
© Boris Roessler / dpa

Gewahrsam? Festnahme? Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Einen so großen Polizei-Einsatz gab es in Deutschland fast noch nie! Die Sicherheitsbehörden rechnen allerdings damit, dass es noch weitere Razzien in der Reichsbürger-Szene geben wird. Vielleicht auch in Thüringen.

In einem bundesweiten Schlag hob die Polizei am Mittwoch (7. Dezember) ein vermeintliches Netzwerk der Reichsbürger-Szene aus. Als Rädelsführer gilt der Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß aus Hessen, der im Freistaat ein Jagdschloss besitzt. Er sitzt jetzt in U-Haft – und im Hause Reuß hängt der Haussegen schief.

Reichsbürger-Razzia in Thüringen

„Die Razzien richten sich konkret gegen eine Gruppe, aber es wird noch mehr geben. Denn die Reichsbürger-Szene wächst rasant, das haben wir in den vergangenen Jahren ganz klar gesehen“, sagte der Thüringer Innenminister Georg Maier dem „Stern“. Allein im Freistaat gebe es Hunderte sogenannte Reichsbürger.

Auch Sicherheitsbehörden rechnen mit weiteren Beschuldigten und Durchsuchungen. Bei den Ermittlungen wird auch geschaut, ob die Beschuldigten noch weitere Waffen versteckt haben. 23 der 25 Festgenommenen seien inzwischen in Untersuchungshaft, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Donnerstag.

Thüringen: Heftige Kritik aus dem Hause Reuß

Wann die beiden im Ausland gefassten Männer den Ermittlungsrichtern vorgeführt werden, war zunächst unklar. Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch bei einem der größten Polizeieinsätze in der Geschichte der Bundesrepublik in elf Bundesländern sowie in Italien und Österreich 25 Menschen festnehmen lassen. 22 von ihnen wirft sie vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. Bei den drei anderen geht es um Unterstützung. Bis auf eine Russin haben den Angaben zufolge alle die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Bundesanwaltschaft sprach zudem von 27 weiteren Beschuldigten.


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Der Hauschef des ehemaligen ostthüringer Herrscherhauses, Heinrich XIV. Fürst Reuß, zeigte sich in einem Interview mit dem MDR derweil entsetzt über die Vorwürfe gegen seinen Verwandten. Er habe es aus den Nachrichten erfahren und sei „äußerst schockiert“. „Das färbt natürlich katastrophal auf die Familie ab“, sagte Reuß. Man sei 850 Jahre lang ein „tolerantes, weltoffenes Fürstenhaus in Ostthüringen“ gewesen. Reuß betonte, er habe sich bereits im August von den weltanschaulichen Äußerungen des „sehr weit entfernten Familienmitgliedes“ distanziert. Dieser sei nur eine „Randfigur“ innerhalb der Familie. (dpa)