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Thüringen: Schock-Plakat sorgt für Beben! „Stimmt hier gar nicht“

In einem Waldstück in Thüringen taucht plötzlich ein Plakat auf und warnt vor einer Gefahr! Müssen sich die Anwohner sorgen machen? Wir haben nachgefragt.

© Imago/ Action Pictures

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In einem Wald in Thüringen bei Saalburg-Ebersdorf sorgt ein Plakat für Aufsehen. Die Gemüter sind erhitzt.

Ein Experte klärt jetzt auf. Müssen sich Wanderer und Wald-Besucher in Thüringen Sorgen machen?

Thüringen: Achtung! Wolfsgebiet

In roten Großbuchstaben leuchtete „Achtung! Wolfsgebiet“ auf einem Plakat mitten im Wald rund um den Heinrichstein bei Saalburg. Darunter ist groß ein Wolf abgebildet. In roter Schrift auf einem knallig gelben Hintergrund finden sich die Anweisungen: „Bitte auf den Wegen Bleiben! Kinder beaufsichtigen! Hunde anleinen!“ Auch detaillierte Verhaltensregeln bei Wolfsbegegnungen sind auf dem Plakat zu finden.

„Bei ‚Achtung‘ ist man ja immer gewarnt. Aber das stimmt hier ja gar nicht. Das ist kein Wolfsgebiet“, sagt Silvester Tamás im Gespräch mit Thüringen24. Er arbeitet für den NABU Thüringen und hat sich auf Wölfe, Wildkatzen und Luchse spezialisiert. Von einem Wolfsgebiet spreche man dann, wenn sich dort dauerhaft Wölfe ansiedeln, was in dem Wald bei Saalburg definitiv nicht der Fall sei. Was aber auch nicht heiße, dass dort nicht mal ein Wolf durchstreife. Aber dauerhaft niederlassen wird sich dort kein Wolf. „Weil dort zu viel Verkehr ist“, weiß Silvester. Das ganze Gelände dort bei Saalburg sei wenig „wolfstauglich“.

Thüringen: Wildschweine sind Risiko

Was jedoch aber auch nicht heißen soll, dass die Hinweise auf dem Schild aus Plaste völlig falsch sind. Sie gehen nur in die falsche Richtung: „Hunde sollten im Wald immer an der Leine geführt werden. Auch Kinder sollten immer beaufsichtigt bleiben. Ganz unabhängig vom Wolf“, so Silvester. In Thüringen seien eher Wildschweine ein ernst zunehmendes Risiko. „Gerade wenn die Bache Frischlinge hat, kann es gefährlich werden“, weiß der NABU Mitarbeiter. Von einer Panikmache, von der in einem anderen Medienbericht zu lesen war, habe er allerdings nie gesprochen. „Freilaufende Hunde können für Wildtiere gefährlich werden. Vielleicht wollte jemand die Bevölkerung nur zur Räson rufen, völlig wertfrei“, überlegt Silvester.


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Der Bürgermeister von Saalburg-Ebersdorf findet die Aktion jedenfalls nicht gut: „Es hat sich wohl jemand einen Scherz erlaubt, als er den Zettel an den Ständer der Wanderweg-Beschilderung mit Reißzwecken anbrachte“, antwortet er auf Nachfrage der Thüringen24-Redaktion. Der Zettel sei inzwischen entfernt worden.