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Thüringen: Nach AfD-Wahl in Sonneberg – brisantes Video sorgt für Aufsehen! „Stark bepöbelt“

Ein brisantes Video aus Sonneberg sorgt nach der AfD-Wahl für Furore. Im Thüringen24 Gespräch erzählt der Verantwortliche von erschreckenden Szenen.

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© IMAGO / Jacob Schröter / Steinach / Montage: Thüringen24

Sonneberg: Erstmals AfD-Politiker zum Landrat gewählt

Der AfD-Kandidat Robert Sesselmann hat die Landrats-Stichwahl in Sonneberg in Thüringen gewonnen und ist damit der erste Politiker der Partei in seinem solchen kommunalen Spitzenamt.

Sogar Bodo Ramelow hat es retweetet. Ein Musik-Video aus Sonneberg (Thüringen) schlägt in sozialen Medien gerade hohe Wellen. Es geht – wie könnte es anders sein – um die Wahl von Robert Sesselmann zum ersten AfD-Landrat in Deutschland. Den Video-Verantwortlichen schmeckt das offensichtlich nicht so wirklich.

Ihre Message ist aber keine des Hasses. Im Gegenteil, wie uns Maurice Conrad (23) im Thürignen24-Gespräch verrät. Er hat den Song geschrieben, zu dem in Sonneberg das Musik-Video gedreht wurde.

Thüringen: Brisantes Video aus Sonneberg

„Im Grunde ist die Idee recht spontan entstanden“, erzählt Maurice. „Ich bin irgendwann im Zug gefahren, hatte dann das Thema Sonneberg auf dem Schirm. Dann ist mir aufgefallen, dass das eine Stadt mit einer, sagen wir, ‚aufgeladenen‘ Presse ist. Und irgendwie ist alles negativ.“

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Maurice beschreibt sich selbst als Kommunalpolitiker aus Mainz. Er ist in der sogenannten CSD-Szene („Christopher Street Day“) tief verwurzelt, steht Queeren-Netzwerken nahe und hat auch Kontakte zu „Fridays For Future“. Ein krasses Kontrastprogramm zur Erz-Konservativen AfD also. Und genau das wollten er und seine Freunde auch in der Thüringer Spielzeugstadt zur Schau stellen.

Thüringen: „Kommen nicht richtig zu Wort“

„Man hatte das Gefühl, die Leute vor Ort, die nicht die AfD wählen, kommen nicht so richtig zu Wort“, sagt Maurice. Er wollte den Sonnebergern etwas geben, „womit sie nicht gerechnet haben. Nämlich einen CSD“.

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Ein CSD ist so etwas wie ein Fest- und Demonstrationstag der Queeren-Szene. Schwule, Lesben aber auch zum Beispiel Transsexuelle gehen an einem solchen Tag meist mit Regenbogenfarben auf die Straße, um zu feiern und für ihre Rechte zu demonstrieren. Gut in Sonneberg war das jetzt kein „richtiger“ CSD. Dafür waren am Ende zu wenige da. Trotzdem sollte die Aktion Wellen schlagen. Und so wurde ein Musikvideo daraus. Von den Sonnebergern selbst wurde das nicht immer positiv aufgenommen.

„Wir wurden sehr deutlich empfangen“

„Ich habe schon die Stimmung wahrgenommen“, erklärt Maurice. „Wir wurden sehr deutlich empfangen und sehr stark bepöbelt.“ Wegen ihrer Regenbogenfahnen wurde die Gruppe zum Teil als „Schwuchteln“ beschimpft. Auch ausgehupt worden sollen sie sein, berichtet Maurice. „Dann kam eine Gruppe von Männern, die sich relativ nahe zu uns stelle und eine Videokamera auf uns richtete.“ Was sie dabei versuchten zu Filmen, konnte Maurice nicht sagen. „Man hat uns aber das Gefühl gegeben, wir stehen unter Beobachtung.“

Allerdings – und das betont der CSD-Aktivist ganz deutlich – man habe in Sonneberg auch gutes Feedback bekommen. Und davon gar nicht so wenig. „Als wir im Stadtkern waren, da war ein Optiker, der kam raus und sagte: Er finde das richtig toll, was wir da machen“, so der 23-Jährige. Auch im Nachhinein sei die Reaktion auf das Video durchweg positiv gewesen. „Wahnsinnig viele Sonneberger haben mir geschrieben, dass sie das toll fanden.“


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Auf Twitter generierte das Video innerhalb kürzester Zeit schon etliche Reaktionen. Bis zum Mittwoch (12. Juli) wurde der Beitrag schon 1.781-mal retweetet. Fast 10.000 Menschen hinterließen ein Like.