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Thüringen: Greiz macht es vor – Geflüchtete ohne Bargeld-Zuwendungen

Ein Landkreis in Thüringen startet ein spannendes Pilotprojekt. Eins ist gewiss: Ganz Deutschland wird auf Greiz schauen.

Thüringen
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Bund und Länder verschärfen Asylpolitik

Bund und Länder haben sich auf ein neues System zur Finanzierung und Steuerung der Asylpolitik geeinigt. Demnach zahlt der Bund den Ländern künftig 7500 Euro pro Jahr und Flüchtling. Außerdem sollen die Leistungen für Asylsuchende gekürzt werden.

Wegweisender Versuch in Thüringen: Im Landkreis Greiz wird eine neue Form der Unterstützung für Asylbewerber eingeführt.

Statt Bargeld soll es nun eine Geldkarte geben – eine Entscheidung, die für Diskussionen sorgen dürfte. Wie genau das funktionieren soll und was das für Geflüchtete bedeutet.

Thüringen: Erster Testlauf für Mastercard im Asylverfahren

Der Landkreis Greiz (Thüringen) nimmt ab dem 1. Dezember eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Einigen Asylbewerbern wird eine Prepaid-Mastercard ausgehändigt – und zwar für diejeinigen, die einen Folgeantrag auf Asyl gestellt haben. Das trifft auf 30 Migranten im Thüringer Landkreis zu. Das berichtet der MDR. Das soll verhindern, dass Bargeld für den Lebensunterhalt zweckentfremdet und außer Landes gebracht wird.

Diese Karte ist mehr als nur ein Stück Plastik: Sie ist ein Symbol für eine neue Richtung in der Asylpolitik. Jeder leistungsberechtigte Asylwerber erhält eine individuell aufgeladene Karte, die nur im Postleitzahlengebiet 07 eingesetzt werden kann. Das sind die Regionen Greiz, Gera, Saalfeld und Jena. Nach Angaben von CDU-Landrätin Martina Schweinsburg kann man das Guthaben nicht überziehen oder in bar ausgezahlt bekommen. Geben Asylbewerber gekaufte Produkte zurück, bekommen sie die Kaufsumme gutgeschrieben.

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In Greiz setzt man auf Kontrolle und Transparenz: Die Ausgaben der Asylbewerber können genau nachvollzogen werden. Ein Missbrauch der Gelder wird so verhindert. Das Pilotprojekt läuft zunächst sechs Wochen, bis Mitte Januar. Ist es erfolgreich, so werden mit Sicherheit andere Landkreise nachziehen.

Welche Kosten verursacht das für den Landkreis?

Jede Transaktion kostet laut MDR den Landkreis Geld. Pro Karte werden zwischen drei und sechs Euro fällig. Doch die Verantwortlichen hoffen, dass sich die Investition lohnt – finanziell und gesellschaftlich.


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Im Dezember werden in Thüringen die ersten Karten ausgegeben. Zum 1. Januar sollen alle der aktuell 750 Asylbewerber in dem Kreis in Thüringen die Karte erhalten. Eins dürfte klar sein: Ganz Deutschland schaut gespannt auf das Pilotprojekt.