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Thüringen: Allen Bauern geht es schlecht? Dieser Betrieb hat trotzdem 3 Millionen Euro unterm Strich

Ein Agrar-Unternehmen aus Thüringen verzeichnet Gewinne in Millionenhöhe, während viele Bauern um ihre Existenz bangen. Das steckt dahinter:

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© IMAGO/ serienlicht

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Tausende Bauern zog es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder auf die Straße – auch bei uns in Thüringen. Von Wut und Existenzängsten getrieben, machten die Landwirte auf ihre Situation aufmerksam.

Während vor allem kleineren Betrieben die geplante Kürzung der Diesel-Subvention den Garaus machen würden und die Firmen deshalb teilweise ums Überleben kämpfen, scheinen große Agrarunternehmen in Thüringen das Geld sprichwörtlich zu scheffeln. Immerhin steht bei der „Lever Agrar AG Heiligenstadt“ ein fettes Plus von rund 3 Millionen Euro unterm Strich, wie der MDR berichtet.

Thüringer Agrarbetrieb mit Millionen-Gewinn

„Da sage doch einer noch mal, dass es den Bauern schlecht geht“, wird sich jetzt der ein oder andere denken, der einen Blick auf den Bilanzgewinn des Getreideproduzenten „Lever Agrar AG“ wirft. Immerhin steht dort laut MDR die stolze Zahl von 3.014.148,72 Euro. Doch ganz so einfach ist das dann nicht.

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Ingo Lerch, Vorstand der „Lever Agrar AG“, betont gegenüber dem Sender „Die Zahl hört sich gewaltig an, aber man kann sie nicht auf ein Jahr beziehen“. An der stolzen Summe arbeite das Thüringer Unternehmen immerhin schon 30 Jahre. Keinesfalls erwirtschafte der Agrarbetrieb solche Summen in nur einem Kalenderjahr. Wie Lerch dem MDR erklärt, gehe vom jährlichen Gewinn zudem ein Teil an die Aktionäre (genauer gesagt 10 Prozent), der Rest bleibe im Betrieb – und so kommt über Jahre hinweg eben ein stolzes Sümmchen bei rum.

„Waren in der Spitze bei 40 Euro“

Wobei gesagt werden muss, dass das Thüringer Unternehmen besonders im Wirtschaftsjahr 2022/2023 gut abräumte. Denn wie der MDR schreibt, gingen in diesem Zeitraum die Getreidepreise durch die Decke. Grund war der Angriff Russlands auf die Ukraine. „Der Getreidepreis war in der Spitze bei 40 Euro. Vorher haben wir für Weizen 17,18 oder 20 Euro bekommen“, erzählt Lerch gegenüber dem MDR.


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Doch natürlich ist nicht jedes Jahr gleich und nicht jeder Zeitraum bringt die „fette Kohle“. Denn im vergangenen Jahr sei es für den Thüringer Getreideproduzenten nicht mehr ganz so gut gelaufen. Der Dauerregen verschlechterte die Qualität der Ernte. Zudem hätten sich die Preise halbiert, während Diesel und Dünger teurer wurden. „Wenn man da einen Strich drunter macht, ist das schon schwierig, eine schwarze Zahl drunter zu kriegen“, sagt Lerch zum MDR.