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Thüringen: Gehaltsdrama! SIE verdienen nur einen Bruchteil ihrer Kollegen im Rest Deutschlands

In Thüringen verdienen Mitarbeiter einer bestimmten Berufsgruppe im Bundes-Vergleich am wenigsten – obwohl ihre Arbeit lebenswichtig ist.

Thueringen
© IMAGO/mix1

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Gehaltsdrama in Thüringen! Eine Berufs-Gruppe verdient im Freistaat teilweise nur einen Bruchteil von dem, was beim Rest Deutschlands auf dem Konto landet.

Dabei ist ihre Arbeit für viele Menschen extrem wichtig – auch in Thüringen.

Thüringen: Teilweise keine Tarif-Zahlung

Die Altenpflege ist Arbeitgeber für mehr als 30.000 Menschen in Thüringen. Weil immer mehr Menschen pflegebedürftig werden, braucht es mehr Personal. Viel hängt dabei von vernünftigen Löhnen ab.

Nur etwa die Hälfte der Pflegeeinrichtungen in Thüringen bezahlt ihr Pflegepersonal nach Tarif. Etwa 44 Prozent der Pflegeheime und 57 Prozent der ambulanten Einrichtungen entlohnen Fach- und Hilfskräfte stattdessen nach dem regional üblichen Entgeltniveau, wie die Krankenkasse AOK Plus auf Anfrage mitteilte. Dies betreffe 276 Heime und 292 ambulante Dienste. Ein Tarifvertrag oder eine kirchliche Arbeitsvertragsrichtlinie gilt in Thüringen für 320 Pflegeheime und 188 ambulante Pflegedienste.

Knapp 23 Euro für Fachkräfte

Seit September 2022 dürfen die Pflegekassen Versorgungsverträge nur noch mit Anbietern schließen, die nach Tarif oder ähnlich zahlen, wobei das regional übliche Entlohnungsniveau für Betriebe ohne Tarifbindung jährlich ermittelt wird.

Aktuell liegt der Satz nach Angaben der Krankenkasse in Thüringen bei durchschnittlich 22,81 Euro pro Stunde für Fachkräfte. Pflegeassistenzpersonal, also Pflege- und Betreuungskräfte mit mindestens einjähriger Berufsausbildung, erhalten im Schnitt einen Stundenlohn von 17,82 Euro, Hilfskräfte 16,84 Euro.

Bundesweit niedrigsten Löhne in Thüringen

Dies sind die bundesweit niedrigsten Stundenlöhne. Sie lägen aber deutlich über dem für die Pflege geltenden Mindestlohn, so eine AOK-Sprecherin. Die gesetzliche Regelung zur Tarifbezahlung habe zu erheblichen Lohnsteigerungen geführt und die Arbeit in der Pflege habe so an Attraktivität gewonnen.

Der bundesweit geltende Pflegemindestlohn war zuletzt im Dezember auf 14,15 Euro bis 18,15 Euro je nach Qualifikationsstufe angehoben worden und soll bis 2025 nochmals in zwei Stufen auf 16,10 bis 20,50 Euro steigen.


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Nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen der Landesarbeitsagentur hatten Fachkräfte in Thüringer Pflegeheimen im Jahr 2022 einen Monatsbruttolohn von 3.372 Euro, was etwa 230 Euro weniger als im Bundesdurchschnitt sind. Auch im Vergleich zum Gesundheitswesen sind Altenpflegekräfte beim Lohn deutlich im Nachteil. Pflegefachkräfte etwa in Thüringer Krankenhäusern verdienten monatlich im Schnitt 500 Euro mehr.

2023 hatten mehrere Sozialverbände, die in Thüringen Pflegeeinrichtungen betreiben, mit der Gewerkschaft Verdi neue Tarifverträge ausgehandelt. Bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) etwa bewegen sich nach dem seit Jahresbeginn geltenden Tarifvertrag die Monatsgehälter zwischen rund 3.094 und 3.776 Euro. Zum 1. August sollen Gehälter nochmals pauschal um 200 Euro sowie prozentual um sechs Prozent steigen, wie eine AWO-Sprecherin sagte. (dpa, jko)