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Thüringen: So schockierend sind die aktuellen Zahlen des Arbeitsmarkts – „Viele Hürden zu überwinden“

Noch immer scheinen Frauen mehr zurückzustecken, wenn es um den Job geht. Was das heißt, zeigen aktuelle Zahlen des Arbeitsmarkts.

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind erschreckend. (Symbolbild)
© IMAGO/Rolf Poss

Das waren die bisherigen Ministerpräsidenten in Thüringen

Wer hatte seit der Wiedervereinigung in Thüringen das Sagen? Wir zeigen die bisherigen Ministerpräsidenten.

Fast jede zweite beschäftigte Frau in Thüringen arbeitet in Teilzeit – Tendenz steigend. Bei den Männern ist es nur jeder Achte. Teilzeit und Minijobs sind noch immer Frauendomänen.

Knapp 188.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte (svB) Frauen in Thüringen arbeiten in Teilzeit. Das ist nahezu jede zweite Beschäftigte. Damit arbeiten fast viermal so viele Frauen in Teilzeit wie Männer, heißt es von Seiten des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

Thüringer Frauen arbeiten oft in Teilzeit

„Wir haben es auf dem Arbeitsmarkt noch immer häufig mit dem traditionellen Rollenbild zu tun. Während die Männer auch in den Hochphasen der Familien- und Erziehungszeiten oft bei ihrem Vollzeitjob bleiben, gehen viele Frauen zugunsten der Kindererziehung eher in Teilzeit arbeiten. Dazu kommt, dass Frauen weiterhin häufig in ‚typischen‘ Frauenberufen arbeiten, in denen Teilzeitmodelle an der Tagesordnung sind“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner sagt: „Thüringen gehört im bundesweiten Vergleich zu den Ländern mit den höchsten Beschäftigungsquoten bei Frauen. Die weiter sinkende Arbeitslosigkeit und die wachsende Teilnahme von Frauen an der Arbeitswelt in Thüringen sind für uns Grund zum Stolz. Doch mit einem Blick auf die zunehmende Fachkräftelücke stehen wir vor neuen Herausforderungen, die wir gemeinsam angehen müssen. Die Einbeziehung der Männer in die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier essentiell.“

Allgemein seien Frauen eher im Dienstleistungssektor beschäftigt, so das Ministerium. Die meisten Frauen seien in Thüringen in den Bereichen Erziehung und Sozialarbeit (36.186 svB), Büro und Sekretariat (33.326 svB), Gesundheit und Krankenpflege (26.070 svB), Verkauf (24.849 svB) und Unternehmensorganisation und -strategie (18.856 svB) tätig. Von Männern dominiert sind im Freistaat vor allem die Tätigkeitsbereiche in der Lagerwirtschaft, Maschinenbau und Fahrzeugführung.

Thüringen: Ukrainische Frauen findet schwer Arbeit

Die überwiegend ukrainischen Frauen werden bei der Integration in den Arbeitsmarkt durch die örtlichen Jobcenter und die Arbeitsagenturen unterstützt, berichtet das Ministerium. Das bestehende Beratungsangebot und die Fördermöglichkeiten seien sehr differenziert und gut geeignet, geflüchtete Menschen auf eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration vorzubereiten.

Ziel ist es, diese Frauen passend zu ihrer Qualifikation nachhaltig zu integrieren. Deshalb ist es wichtig, ausbildungsadäquat zu beraten, Berufskompetenzen anzuerkennen, bei Bedarf nach zu qualifizieren und zeitnah in Arbeit zu vermitteln. Im Februar 2024 waren in Thüringen 6.610 Ukrainer arbeitslos gemeldet. Mit 63 Prozent war der überwiegende Teil Frauen. Im August 2023 waren in Thüringen insgesamt rund 3.600 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mit ukrainischer Herkunft gemeldet, 2.130 davon waren Frauen.


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„Die ukrainischen Frauen haben viele Hürden zu überwinden. Neben Verarbeitung der Kriegstraumata müssen sie Deutsch lernen und die Kinderbetreuung absichern, um den Sprung in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Dazu kommen die Sorgen um die Familie in der Ukraine. Ich habe großen Respekt, wie sie diese Aufgaben meistern. Die Mitarbeiter in den Jobcentern und Arbeitsagenturen stehen ihnen dabei mit allen Unterstützungsmöglichkeiten zur Seite“, so Behrens.