Veröffentlicht inThüringen

Thüringen: Gift-Alarm in Büchereien? „Schweinfurter Grün“ bereitet Experten Sorge

Lauert zwischen den Bücherregalen eine giftige Gefahr? Die Bibliotheken in Thüringen arbeiten auf Hochtouren. Was dahinter steckt:

thueringen
© IMAGO/ Westend61

Die schönsten Ausflugsziele in Thüringen

Wir zeigen dir die schönsten Ausflugsziele im Freistaat.

Gift-Alarm in Thüringer Büchereien?

Besonders Studierende zieht es für die Recherche in die Bibliotheken der jeweiligen Unis. Aber auch viele andere Bücherwürmer lieben es, durch die Gänge zu stöbern, um neues Lesematerial zu finden. Doch genau dort lauert eine giftige Gefahr. Experten haben jetzt Grund zur Sorge.

Thüringen: Lauern giftige Bücher in den Bibliotheken?

In Nordrhein-Westfalen haben etliche Bibliotheken bereits Zehntausende Bücher gesperrt. Der Grund: In alten Büchern steckt giftiges Arsen. Auch die Thüringer Einrichtungen wollen nun handeln. Wie laut der „Deutschen Presseagentur“ (dpa) neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, soll besonders in der Zeit des 19. Jahrhunderts Arsen zur Herstellung von grüner Farbe verwendet worden sein. Vor allem das leuchtende „Schweinfurter Grün“ war ein beliebtes Pigment, mit dem Einbände und Buchschnitte gefärbt wurden. Arsen kann für den Menschen jedoch ziemlich gefährlich werden, denn es ist nicht nur sehr giftig, sondern auch krebserregend.

+++ Schulen in Thüringen: Angstraum Klassenzimmer? DIESE Zahlen erschrecken +++

Alleine an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena stammen rund 460.000 Bücher aus eben dieser Zeit, wie die „Deutsche Presseagentur“ schreibt. Wie viele von ihnen tatsächlich Arsen enthalten, sei derzeit noch nicht klar. Die Digitalisierungsarbeiten seien zumindest eingestellt. Die Bücher sind jedoch nicht generell für die Nutzung gesperrt.

Thüringer Bibliothek zieht Literatur aus dem Verkehr

Auch die Universitätsbibliothek Erfurt und die Forschungsbibliothek in Gotha gehen der giftigen Farbe auf den Grund. Bücher, die potenziell Arsen enthalten können, werden derzeit untersucht und im Fall der Fälle schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen – das Aussortieren sei eine vorsorgliche und notwendige Maßnahme für den Gesundheitsschutz. Die Bücher werden laut dpa anschließend auf Arsen getestet.


Mehr News:


Was ist also, wenn ich mit eben so einem giftigen Buch in Berührung gekommen bin? Der Landesverband Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband gibt Entwarnung. Bei einem normalen Gebrauch gebe es keine erhöhte Belastung durch das Gift. Die Bibliotheken nähmen das Thema natürlich trotzdem sehr ernst. Die Untersuchungen in den Thüringer Büchereien laufen, wie dpa, berichtet. Die Stadt- und Regionalbibliothek in Erfurt sehe derzeit keinen unmittelbaren Grund zum Handeln. Auch die Studierenden in Weimar können Aufatmen. Wie Frank Simon-Ritz der Direktor der Universitätsbibliothek in Weimar gegenüber dpa mitteilt, befinden sich arsenbelastete Bände, soweit überhaupt vorhanden, nicht im Freihandbestand sondern allenfalls im Magazin. (vs mit dpa)