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Thüringer Traditionsbetrieb muss kräftig einstecken – ausgerechnet von seinen Mitarbeitern

Bei einem Thüringer Traditionsbetrieb regt sich die Unruhe. Die Mitarbeiter haben klare Forderungen. Hier erfährst du mehr.

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Streiks, Tarifverhandlungen, Schlichtung & Co. – so funktionieren Tarifverträge

Ein Tarifvertrag wird zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen. Durch ihn muss nicht jeder Arbeitnehmer einen eigenen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber verhandeln. In den Tarifverträgen werden unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage festgelegt.

Großer Wirbel um den Thüringer Traditionsbetrieb Berggold in Pößneck. Denn die Firma muss ganz schön was einstecken, abgesehen von den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen.

Es sind die eigenen Mitarbeiter des Geleebananen-Herstellers, die auf die Barrikaden gehen. Und das nicht ganz unbegründet. Denn in dem Betrieb gäbe es weder einen Betriebsrat, noch einen fairen Lohn. Hier erfährst du mehr über diese Auseinandersetzung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Thüringer Traditionsbetrieb in der Kritik

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Arbeiter des Traditionsbetriebs Berggold haben sich in einer gemeinsamen Mission zusammen getan. Mit einem Aktionstag am Dienstag (19. März) vor den Werkstoren haben sie auf die Missstände innerhalb des Thüringer Süßwarenherstellers aufmerksam gemacht – kein Betriebsrat und Hungerlöhne sind da laut „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ) ganz vorne mit dabei.

Stefan Körzell, DGB-Bundesvorstandsmitglied, betont, dass es sich bei dieser Aktion keinesfalls um einen Streik handle. Vielmehr sei es eine Kampagne, um die Mitarbeiter zu ermutigen, für ihre Rechte einzutreten.

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„Berggold macht super Produkte, aber es ist hier nicht alles Gold, was glänzt“, sagt Körzell gegenüber der OTZ. Gute Arbeit habe laut ihm auch einen guten Lohn verdient. Bisher gäbe es bei dem Thüringer Geleebananen-Hersteller vier Lohngruppen, die folgendes verdienen: 12,41 Euro (Entgeltgruppe A), 13,16 Euro (B), 13,41 Euro (C) und 13,66 Euro (D). Nach Angaben des DGB verdienen die Mitarbeiter von Berggold damit deutlich unter dem empfohlenen Tariflohn. Die niedrigste Lohngruppe liegt sogar 26 Prozent unter dem Tarifvertrag der NGG.

Diese Diskrepanz sei nicht nur ungerecht, sondern auch wirtschaftlich bedenklich, wie Körzell betont. Er rechnet vor, dass Beschäftigte der niedrigsten Lohngruppe bei Renteneintritt nach 45 Jahren Malochen monatlich 73,50 Euro weniger erhalten würden als Tarifbeschäftigte.

DGB und NGG fordern Tariflöhne und Betriebsrat

Dass diese Löhne gerade in Zeiten der Inflation eigentlich unzumutbar sind, ist klar. Daher fordern DGB und NGG, dass die Mitarbeitenden des Thüringer Süßwarenherstellers schnellstmöglich Tarifverträge bekommen. Doch die niedrigen Löhne sind längst noch nicht alles, was bei Berggold schiefläuft.


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Die OTZ berichtet davon, dass der Thüringer Traditionsbetrieb schon seit mehreren Jahren keinen gewerkschaftlich organisierten Betriebsrat mehr hat. Welche Möglichkeiten die Belegschaft jetzt noch hat, liest du bei der „Ostthüringer Zeitung„.