Veröffentlicht inThüringen

AfD-Höcke und CDU-Voigt im TV-Duell – „Keine Gute Idee“

Am Donnerstag treffen Björn Höcke und Mario Voigt im TV-Duell aufeinander. Doch die öffentliche Diskussion wird von vielen kritisiert.

Im TV-Duell Höcke (AfD) gegen Voigt (CDU) sollen am Donnerstag die Fetzen fliegen. Doch es gibt viel Kritik an dem Zusammentreffen.
© Funke Foto Services

Kurz erklärt: Wie der Verfassungsschutz die AfD-Landesverbände einstuft

Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster wird verhandelt, ob das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die AfD als Gesamtpartei weiterhin als rechtsextremistischen Verdachtsfall führen darf. Für zahlreiche Landesverbände gilt das bereits. Zudem gelten drei AfD-Landesverbände als gesichert rechtsextrem.

Am Donnerstagabend, dem 11. April, findet das TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) auf dem TV-Sender „Welt“ statt. Dabei soll ein Konflikt diskutiert werden, der schon lange zwischen den beiden thüringischen Politikern brennt. Doch die Kritik an „Welt TV“ ist groß.

+++Thüringen: Wird AfD-Höcke mit Trick zum Ministerpräsidenten? „Schlafwandeln ins Desaster“+++

Seit Tagen kritisieren Menschen im Netz, dass dem Rechtsaußenpolitiker Höcke eine Bühne geboten wird. Der thüringische Landesverband ist bereits vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft worden und wird seither beobachtet. Nun soll der Fraktionsvorsitzende für den Landtag dieser Gruppe gegen den Vorsitzenden der thüringischen CDU-Landtagsfraktion, Mario Voigt, antreten.

Höcke und Voigt treffen aufeinander

Der Konflikt zwischen Mario Voigt (47) und Björn Höcke (52) ist schon seit einiger Zeit am köcheln. Angefangen hat er mit der Aussage Höckes in einem Interview des Senders „Phönix“, im Sommer 2023. Hier sagte er: „Wenn Sie von mir mal eine populistische Aussage hören wollen, dann kann ich Ihnen das in einer Aussage zusammenpacken: Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann. Da bin ich überzeugt.“ Die AfD zieht im Moment mit dem Begriff „Europa der Vaterländer“ in die Europawahl. Diese Formulierung wurde ursprünglich vom einstigen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle geprägt. In der Sinngebung der AfD bedeutet das jedoch die Idee zur Auflösung der Europäischen Union und zur Rückkehr zu vollständig souveränen Nationalstaaten auf europäischer Ebene.

Der Politikwissenschaftler und Christdemokrat Voigt kommentierte auf der Plattform X an Höcke gewandt: „Jemand, der Europa sterben lassen will, der kann nicht zugleich für wirtschaftlichen Wohlstand sorgen. Wir haben im Osten in der Friedlichen Revolution doch nicht die Demokratie erkämpft, um unser Land jetzt einem westdeutschen Oberlehrer, der die Demokratie verachtet, zu überlassen.“ Der Streit zwischen den beiden schaukelte sich weiter hoch. Schließlich einigte man sich, ihn in einer öffentlichen Diskussion auszutragen.

+++Das könnte Dich auch interessieren:AfD in Thüringen: Björn Höcke mit krasser Ansage – „Bürgergeld ist Migrantengeld!“+++

Dieser Öffentliche Schlagabtausch soll jetzt auf „Welt TV“ gesendet werden, und zwar um viertel nach acht – der besten Sendezeit. Viele kritisieren den Sender und auch Diskussionspartner Voigt für diese Entscheidung. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder hält das TV-Duell für einen Fehler, teilte er der Funke Mediengruppe mit. „Es ist ein Fehler von Voigt, dass er sich mit Höcke zum TV-Duell verabredet hat.“ Seine Kritik ist, dass ein solches Fernsehereignis zu „einer weiteren Normalisierung und Etablierung der AfD“ beitrage.

TV-Duell stößt auf Kritik

Auf „X“ schrieb Schroeder zuvor: „Jahrelang haben wir als Rechtsextremismusforscher vor Höcke gewarnt, davor Typen wie Maaßen aufzustellen, die Brandmauer zu schleifen. Ich erinnere die Angriffe aus der ostdeutschen CDU deswegen, aber auch Kemmerich und Maaßen. Es ist dreist, sich jetzt so zu verkaufen wie Voigt.“


Auch lesenswert:


Am 1. September dieses Jahres wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Schon im Mai kommt es im Freistaat zu Kommunalwahlen. Höckes AfD erreichte in jüngeren Umfragen meist die 30-Prozent-Marke. Zahlen, die die CDU in Thüringen nicht erreicht. Die Linke, die derzeit mit SPD und Grüne eine Minderheitsregierung bildet, schwächelt jedoch durch die Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht, das ebenfalls vorhat, zur Landtagswahl anzutreten.