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Wetter in Thüringen: Eisheilige im Anflug – Experte erwartet große Veränderung

Das Wetter in Thüringen hat im April ziemlich verrückt gespielt. Doch schon bald kommen die Eisheiligen! Was das bedeutet.

Wetter in Thüringen
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Die heftigsten Wetterlagen in Thüringen seit 1990

Dauerregen, Sturm oder Rekord-Hitze: Das waren die heftigsten Wetterlagen in Thüringen seit 1990.

Wenn der Mai naht, beginnt für das Wetter in Thüringen und im übrigen Deutschland die Zeit der Spekulationen: Die Rede ist von den Eisheiligen.

Die bekannte Wetterperiode, die auf den 11. Mai fällt und bis zum 15. Mai anhält, wird mit Kälte-Einbrüchen und Frost in Verbindung gebracht. Doch was ist dran an diesem Mythos? Wir haben uns das Ganze einmal für das Wetter in Thüringen angesehen.

Wetter in Thüringen: Geschichte der Eisheiligen

Die Eisheiligen sind ein Wetterphänomen, das sich ursprünglich vom 21. bis 25. Mai erstreckte – bis zur Kalenderreform im Jahr 1582. Sie sorgte dafür, dass die Tage zwischen dem 11. und 15. Mai vorverlegt werden. Besagte Tage sind den Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und der kalten Sophia gewidmet. Das erklärt Meteorologe Dominik Jung im Gespräch mit Thüringen24.

„Bauernregeln wie ‚Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist‘ oder ‚Ist der Pankratius über, kommt auch der Sommer bald herüber‘ geben Hinweise darauf, dass zu dieser Zeit noch mit Spätfrösten zu rechnen ist.“ Das Wetter in Thüringen kennt jedoch keine Kalenderdaten, daher können sich die Eisheiligen auch gut und gerne vom 8. bis zum 18. Mai erstrecken, schreibt wetterprognose-wettervorhersage.de. Jung sagt dazu: „Irgendwie könnte man auch meinen, dass in diesem Jahr die Eisheiligen früher dran waren. Da ja die Natur insgesamt bis zu sechs Wochen ihrer Zeit voraus ist, haben wir vielleicht gerade die Eisheiligen erlebt.“

Wetter in Thüringen: Instabiler Polarwirbel als Auslöser

Die Eisheiligen gelten als kühle Wetterphase im Mai, ausgelöst durch den instabilen Polarwirbel, der vor dem Übergang zum Sommer sein letztes Winterfinale zeigt. Oft wird behauptet, dass es in dieser Zeit noch einmal zu Frost kommen kann, bevor das Wetter endgültig in den Vollfrühling und danach in sommerliche Temperaturen übergeht.

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Ein Blick auf die historischen Daten zeigt jedoch, dass es in Deutschland und auch für das Wetter in Thüringen keine strenge Regelmäßigkeit gibt. So entspricht die Verteilung der Temperaturen im Mai meist einer gleichmäßigen Dreiteilung: kalt, mild und warm – jeder dieser Zustände mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa einem Drittel.

Wetter in Thüringen: Haben die Eisheiligen noch Bestand?

Dominik Jung sagt, dass sich in den letzten Jahren zunehmend die Frage stellt, inwieweit die Bauernregeln angesichts des Klimawandels überhaupt noch Gültigkeit besitzen. Der Klimawandel habe schon spürbare Auswirkungen auf das Wetter in Deutschland gehabt, darunter wärmere Frühjahrs- und Sommermonate sowie veränderte Niederschlagsmuster. Dies wirft die Frage auf, ob die traditionellen Bauernregeln noch zuverlässige Vorhersagen bieten können oder ob sie angesichts der sich wandelnden klimatischen Bedingungen als überholt gelten müssen. Besonders deutlich werde dies, so der Experte es, an den Verhältnissen dieses Jahres.

Meteorologen verstünden unter den Eisheiligen einen Zeitraum, in dem aufgrund historischer Wetteraufzeichnungen noch mit Spätfrösten gerechnet werden kann. Dies bedeutet, dass für das Wetter in Thüringen danach keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. “ Allerdings weisen auch Meteorologen darauf hin, dass der Klimawandel zu einer Verschiebung dieser Wetterphänomene führen kann“, sagt Jung.


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Jungt meint, dass es eine gewisse Unsicherheit darüber gebe, wie sich die Bauernregeln bezüglich der Eisheiligen in Zukunft entwickeln werden. Während einige Bauern und Gärtner weiterhin auf diese traditionellen Weisheiten vertrauen, würden andere moderne Wettervorhersagen und Klimamodelle heranziehen, um ihre Anbauentscheidungen zu treffen. „Letztendlich ist es eine Frage der Anpassung an die sich verändernden Umweltbedingungen und der Nutzung verlässlicher Daten“, so Jung.