Wird eine Einrichtung bei uns in Thüringen für manche Tiere zur ausweglosen Falle, in denen sie unvorstellbare Qualen erleiden müssen? Eine Anklage im Unstrut-Hainich-Kreis sorgt derzeit jedenfalls für Aufsehen. Im Zentrum steht eine sogenannte Schliefenanlage, gegen die die Tierschutzorganisation PETA jetzt vorgehen möchte.
Die Tierschützer melden sich mit schweren Vorwürfen zu Wort und fordern Konsequenzen für die Einrichtung in Thüringen. Was genau vor sich geht, liest du hier.
Thüringen: Heftige Vorwürfe von Tierschützern
„Schliefenanlagen sind an Grausamkeit kaum zu überbieten, sie sind nichts anderes als Folteranlagen für Füchse“, erklärt Peter Höffken von PETA. „Es ist bezeichnend für Jäger und ihr blutrünstiges ‚Hobby‘, die Tiere ohne Mitgefühl unvorstellbarer Todesangst auszusetzen.“
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In der jüngsten Anklage der Tierrechtsorganisation geht es um eine Einrichtung in Bad Langensalza. In sogenannten Schliefenanlagen werden Jagdhunde für die Fuchs- und Dachsjagd trainiert. Die Anlagen bestehen dabei meistens aus einem künstlichen Fuchsbau, aus denen dann zahme Füchse von den Hunden heraus gejagt werden müssen. Fuchs und Hund sind dabei von einem Schieber getrennt. Aus Sicht der Tierschützer ist das eine grausame Praxis, weil der Fuchs nicht wisse, dass der Hund ihn nicht erreichen könne.
Tierschutzorganisation klagt gegen Einrichtung
„Mit der Anzeige wollen wir die Grausamkeiten, die sonst im Verborgenen stattfinden, ans Licht der Öffentlichkeit bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen“, so Höffken. Sie flatterte am 24. April beim Veterinäramt im Unstrut-Hainich-Kreis ein. Die Forderung der Tierschützer: Die Einrichtung zu schließen.
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Kritik an den Schliefenanlagen ist in Deutschland nicht neu. Immer wieder führt die Praxis zwischen Tierschutzorganisationen und Jagdverbänden zu Zoff. Schon vor Jahren hatte der Deutsche Jagverband (DJV) die Praxis in einem Beitrag verteidigt. „Für die Baujagd auf Füchse oder Dachse muss zunächst die jagdliche Brauchbarkeit von Hunden getestet werden. Und das ist wichtig: Der Hund lernt dabei, dass er Abstand vom Fuchs halten muss, um sich und das Tier nicht zu gefährden“, erklärt der Verband.
Aus Sicht der Jäger ist die Praxis auch Tierschutzgerecht, weil die Füchse an die Anwesenheit von Hunden gewöhnt seien. „Zudem besteht kein direkter Kontakt zwischen beiden Tieren“, so der DJV.
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In Bad Langensalza kritisiert PETA allerdings auch, dass das Gelände nicht den Anforderungen für eine Schliefenanlage entspreche. „Ein Gehege für eine solche Fuchshaltung muss laut Leitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums eine Größe von mindestens 80 Quadratmetern aufweisen“, heißt es in einer Mitteilung. „Aufgrund der Gehegegröße und des leidvollen „Trainings“ stuft PETA die Haltungsbedingungen für den Fuchs in Bad Langensalza als mangelhaft ein.“