Tief verborgen unter dem Waldboden in Thüringen liegt ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Wer hier gräbt, stößt nicht nur auf Gestein, sondern auf Spuren einer längst vergangenen Welt – eine Welt, die vor Millionen von Jahren existierte, als die Erde noch jung war und das Leben gerade dabei war, sich an Land zu wagen.
Die Funde sind nicht nur spannend für Wissenschaftler – sie könnten das bisherige Bild von der frühen Evolution grundlegend verändern. Doch wie geht es nun weiter mit dieser einzigartigen Fundstelle, nachdem ein großes Forschungsprojekt des Bundes in diesem Sommer endet?
Thüringen: Weiter, immer weiter!
Das Land Thüringen hat jetzt Verantwortung übernommen: Rund eine halbe Million Euro Landesmittel werden 2025 in die Forschungsarbeiten am Bromacker im Thüringer Wald fließen. Damit setzt der Freistaat die Förderung fort, wie das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Neben der wissenschaftlichen Arbeit steht auch der Schutz des UNESCO-Geoparks Inselsberg-Drei Gleichen im Fokus, dessen Welterbestatus eng mit den Forschungen verknüpft ist. Umweltminister Tilo Kummer (BSW) betonte: „Wir tragen hier in Thüringen Verantwortung für eine einzigartige Fundstelle“ Man wolle auch mit dem Bund weitere Unterstützungsmöglichkeiten ausloten, um die Forschungen langfristig zu sichern.
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Der Bromacker ist die bedeutendste europäische Grabungsstätte für Ursaurier – die frühen Vorfahren der Dinosaurier. Seit 2020 arbeitet hier ein internationales Team aus Paläontologen, Geologen und Präparatoren. Jedes Jahr verbringen sie mehrere Wochen damit, Fossilien aus dem Erdzeitalter des Perm freizulegen. Es gab bereits über 1.500 Funde, darunter mehrere neu beschriebene Tier- und Pflanzenarten.
Wissenschaft hautnah erleben
Die Fossilien ermöglichen faszinierende Einblicke in ein urzeitliches Ökosystem und liefern wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der ersten Landwirbeltiere. Die bisherigen Forschungen wurden durch ein fünfjähriges Bundesprojekt mit rund sechs Millionen Euro gefördert. Daran waren das Museum für Naturkunde Berlin, die Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Globale Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen beteiligt.
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Besonders spannend: Die Forschungen am Bromacker sind nicht nur Sache der Wissenschaft, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf Schloss Friedenstein in Gotha können Besucher ein interaktives Experimentierfeld erkunden. Direkt an der Grabungsstätte dürfen Interessierte den Forschern sogar live bei der Arbeit zusehen. Die nächste Sommergrabung findet vom 3. bis 20. Juni 2025 statt. (dpa/emi)