Es droht Ärger aus Übersee – und dieses Mal könnte es Thüringen besonders hart treffen. US-Präsident Donald Trump greift wieder zum Zoll-Hammer. Auf zahlreiche Produkte wie Eisen, Stahl, Aluminium und sogar Autos werden saftige Strafzölle von bis zu 25 Prozent fällig.
Die Thüringer Wirtschaft steht ohnehin schon unter großem Druck. Sind die Trump-Zölle jetzt der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt?
Thüringen: Trumps Zoll-Wahnsinn hat kostspielige Folgen
Die IHK Erfurt schlägt Alarm! Denn die von Trump auferlegten Zölle könnten der Thüringer Wirtschaft übel mitspielen. Der US-Präsident plant, einen pauschalen Zusatzzoll von 10 Prozent zu erheben. Dazu sollen noch Extrazölle in Höhe von 25 Prozent auf Eisen-, Stahl- und Aluminiumprodukte draufkommen. Zwar wurden einige Strafzölle – etwa auf Kfz-Teile und bestimmte EU-Waren – für 90 Tage ausgesetzt. Doch für die heimischen Betriebe bleibt die Unsicherheit weiterhin bestehen.
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Die Industrie- und Handelskammer Erfurt warnt eindringlich vor den Auswirkungen auf Unternehmen in Nord-, Mittel- und Westthüringen. Denn hier zählt die metallverarbeitende Industrie zu den wirtschaftlichen Schwergewichten. Die Trump-Zölle treffen also die Aluminiumverarbeiter und Stahlerzeuger besonders hart. 2024 exportierten Thüringer Unternehmen entsprechende Waren im Wert von rund 5 Millionen Euro in die USA. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Richtig bitter könnte es für die Kfz-Zulieferindustrie werden: Rund 558 Millionen Euro machten Kraftwagen und -teile im vergangenen Jahr aus – ein Viertel aller Thüringer US-Exporte! Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK-Erfurt, stellt unmissverständlich klar:
„Die von Donald Trump angekündigten pauschalen Strafzölle sind purer Protektionismus – sie treffen auch Thüringer Unternehmen mitten in die Lieferketten. Die EU muss jetzt geschlossen, mit Weitsicht und Entschlossenheit reagieren und für faire Handelsbedingungen eintreten. Gerade unsere mittelständischen Zulieferbetriebe sind eng in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden. Trumps Zollpläne gefährden transatlantisches Vertrauen und belasten den Standort massiv – noch bevor konkrete Auswirkungen bezifferbar sind. Die anstehende USA-Reise des Thüringer Ministerpräsidenten ist ein rechtes Mittel zur rechten Zeit und zeigt, dass wirtschaftliche Beziehungen in die USA Priorität haben.“
Dr. Cornelia Haase-Lerch, IHK-Erfurt
Die Stimmung kippt
Gerade für mittelständische Zulieferbetriebe stehe viel auf dem Spiel. Die internationalen Wertschöpfungsketten sind eng verknüpft – ein transatlantischer Handelskonflikt könnte diese gefährlich ins Wanken bringen. Laut einer aktuellen IHK-Umfrage („Going International“) erwarten 70 Prozent der international tätigen Unternehmen aus dem Kammerbezirk negative Auswirkungen der US-Handelspolitik. Noch 2023 galten die Vereinigten Staaten als Hoffnungsträger – heute sieht die Realität deutlich düsterer aus.
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Sven Kirchner, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Erfurt, warnt: „Die Auswirkungen der ersten Trump-Legislatur sind uns noch präsent – gestiegene Kosten, verschobene Aufträge, Unsicherheit bei Investitionen. Sollte sich der transatlantische Handelskonflikt erneut zuspitzen, stehen viele gut funktionierende Partnerschaften auf dem Spiel“
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Die IHK macht Druck: Statt auf Eskalation zu setzen, soll die EU geschlossen auftreten und sich klar zu multilateralen Abkommen im Rahmen der World Trade Organisation (WTO) bekennen. Gleichzeitig werden gezielte Hilfen für die Suche nach alternativen Absatzmärkten gefordert – ob in Europa, Südamerika oder Südostasien. Die Hoffnung ruht nun auch auf der USA-Reise des Thüringer Ministerpräsidenten Mario Voigt (CDU), die die IHK als „rechtes Mittel zur rechten Zeit“ bezeichnet. Damit soll ein Signal gesetzt werden: Thüringen will weiter auf stabile Handelsbeziehungen mit den USA setzen.