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Thüringen: Acker-Alarm! Krise spitzt sich zu

„Des einen Freud ist des anderen Leid“? So geht es den Landwirten in Thüringen. Und bislang gibt es keinen Ausweg aus ihrer Krise.

Landwirte in Thüringen
© IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Erste Trockenschäden, Futtermangel, Ertragseinbußen – Thüringens Landwirtschaft steht zunehmend unter Druck.

Der Süden des Freistaats ist besonders hart betroffen. Die Landwirte in Thüringen schlagen Alarm und fordern strukturelle Unterstützung.

Thüringen: Landwirte am Rande der Verzweiflung

Die Situation auf Thüringens Feldern wird von Woche zu Woche kritischer. Nach einem vergleichsweise feuchten Januar hat sich die Wetterlage drastisch verändert: Seitdem sind die Niederschlagsmengen im gesamten Freistaat deutlich unter dem langjährigen Mittel geblieben. Besonders im Süden Thüringens fehlen inzwischen über 100 Millimeter Regen – mit spürbaren Folgen für Pflanzen, Tiere und Landwirte. Eine Sprecherin des Thüringer Bauernverbandes erklärt: Der anhaltende Wind entzieht den Böden zusätzlich wertvolles Wasser. Während die kühlen Temperaturen bislang noch Schlimmeres verhindern. „Zum Vorteil sind die momentan verhältnismäßig kühlen Temperaturen – ohne diese sich die Situation noch deutlich angespannter darstellen würde.“, sagt sie gegenüber Thüringen24.

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Die Auswirkungen der Trockenheit zeigen sich bereits jetzt deutlich: Besonders die Futterversorgung gerät ins Wanken. Im Süden des Freistaats rechnen Landwirte beim Heu und anderen Feldfutterpflanzen mit Ertragseinbußen von 50 bis 70 Prozent. „Fehlende Reserven für den Winter sind die Folge“, warnt die Sprecherin. Auch die Aufwüchse auf Weideflächen sind oft zu gering – Weidewechsel müssen früher als geplant stattfinden, was den Druck auf Tierhaltungsbetriebe weiter erhöht. Kulturen wie Mais und Raps leiden ebenfalls. Der Mais sei laut der Sprecherin des Bauernverbandes in seinem Wachstum derzeit gehemmt, Raps stehe mitten in einer entscheidenden Entwicklungsphase, für die ausreichend Wasser nötig wäre. Auch beim Getreide sei die Situation zwar noch nicht dramatisch, aber „nicht optimal“, so die Einschätzung der Verbandsvertreterin. Sollte es in den nächsten Tagen nicht regnen, drohen weitere Schäden – insbesondere im ohnehin trockeneren Süden.

Keine Möglichkeiten zur Gegensteuerung

Die Handlungsoptionen der Landwirte sind derzeit stark eingeschränkt. „Thüringen ist kein Land mit ausgeprägter Beregnungsinfrastruktur“, stellt der Bauernverband klar. Von den rund 774.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche seien lediglich rund 6.700 Hektar überhaupt beregnungsfähig. Eine Bewässerung von Getreide oder Raps wäre wirtschaftlich ohnehin nicht tragfähig. „Die Pflanzen sind auf den Feldern, Düngung und Pflanzenschutz wurden durchgeführt. Es gibt daher aktuell nichts, was die Landwirte noch machen können, außer warten.“, so die Sprecherin.


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Während in einigen Regionen des Freistaats noch vorsichtiger Optimismus herrscht, sei die Lage im Süden bereits spürbar angespannt. Vor allem Tierhalter, die auf Weiden und Futter angewiesen sind, blicken mit Sorge auf die kommenden Wochen. Die Erwartungshaltung ist klar: Es muss bald regnen – und zwar ergiebig. Angesichts zunehmender Wetterextreme fordert der Thüringer Bauernverband politische und strukturelle Reformen. Eine zentrale Maßnahme: Die sogenannte „Steuerglättung“. Statt jährlicher Steuerpflichten sollen Betriebe über mehrere Jahre hinweg abgerechnet werden – ein Instrument, das bessere Planungssicherheit in wirtschaftlich schwierigen Jahren bieten könnte. Als kurzfristige Unterstützung bietet der Thüringer Bauernverband eine Futtermittelbörse an, auf der Landwirte Futter anbieten oder suchen können. „Die Landwirte werden so miteinander vernetzt und helfen sich gegenseitig.“, betont die Sprecherin.