Geschichte finden wir in Thüringen fast überall. Von der Wartburg über Point-Alpha hin zu Napoleon-Denkmälern. Es gibt aber auch mehrere Orte, die der traurigsten und beschämendsten Geschichte Deutschland gewidmet sind. Dazu zählen die Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, in denen Besucher mehr über die schreckliche Realität der NS-Diktatur erfahren können.
Die Bildungs- und Gedächtniseinrichten sollen in Thüringen bald mehr im Schulalltag verankert werden. Ein Besuch in einer solchen Gedenkstätte könnte damit für Schüler im Freistaat zur Pflicht werden. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf Anfrage des evangelischen Pressedienstes (epd) hervor.
Thüringen: Neue Pflicht für Schüler geplant
Demnach solle jeder junge Mensch im laufe der Schulzeit die Möglichkeit erhalten, sich an einem authentischen Ort mit den Folgen von Diktatur, Unrecht und politischer Verfolgung auseinanderzusetzen, wie das Bildungsministerium auf epd-Anfrage erklärt. So sehe auch der Koalitionsvertrag vor, Gedenkstättenbesuche fest im Lehrplan zu verankern und gemeinsam mit Gedenkstätten, Wissenschaft und Opferverbänden ein landesweites Gesamtkonzept zur schulischen Erinnerungskultur zu erarbeiten.
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Solche Besuche sollen aber in ein „tragfähiges pädagogisches“ Konzept eingebettet werden. Das sei für die Einführung einer solchen Pflicht entscheiden, so das Ministerium weiter. Vor- und Nachbereitung seien unerlässlich, damit Schülerinnen und Schüler die Bedeutung des Erinnerungsortes begreifen können. Zudem müssten die Gedenkstätten personell so ausgestattet sein, dass sie der Vielzahl der Schülergruppen gerecht werden.
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Eine generelle Pflicht zum Besuch einer KZ-Gedenkstätte gibt es in Thüringen derzeit noch nicht – auch wenn natürlich viele Schulen Tagesausflüge dorthin organisieren. Dafür bekommen sie auch Unterstützung vom Freistaat sowohl bei der Organisation als auch bei der Finanzierung. Im Rahmen von „Lernen am anderen Ort“ fördere das Land jährlich rund 200 Fahrten. Auch Besuche von NS-Vernichtungslagern in der heutigen Republik Polen werden demnach unterstützt. (epd, bp)