Tierschützer haben grauenhafte Szenen aus einer Ferkelzucht in Thüringen aufgedeckt. Hier werden jeden Tag hunderte kleine Schweinchen auf die grausamste Art und Weise abgeschlachtet.
Journalisten des MDR-Formats „exactly“ haben sich genauer mit den Gräueltaten in der Thüringer Ferkelzucht befasst. Und was sie ans Licht bringen, verschlägt einem einfach nur die Sprache.
Thüringen: Gräueltaten bei der Ferkelzucht
Womit sich „MDR exactly“-Reporter Albrecht Radon befasst hat, ist an Grausamkeit wohl kaum zu überbieten. Dem Journalisten wurden Aufnahmen von Tierschutzaktivisten zugespielt, die es in sich haben. Die Aktivisten sind in eine Ferkelzucht in Thiemendorf in Thüringen eingedrungen und haben Szenen festgehalten, die aus einem Horror-Film hätten sein können. „Das stundenlange Sichten bringt mich an meine Grenzen“, gibt Radon zu.
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„Im Akkord töten Mitarbeiter Ferkel. Nach einem Betäubungsschlag folgt ein Kehlschnitt. Die Tiere bluten langsam aus“, heißt es bei MDR-„exactly“. Einige Ferkel verenden erst nach einem minutenlangen Todeskampf elendig in der Kadavertonne. Matthias Schönborn vom Tierschutzverein „Undercover“ hält fest: „Fließbandartige Tötung von Ferkeln in einem Ausmaß, was sich eigentlich niemand hätte vorstellen können.“ Laut ihm werden in der Thüringer Ferkelzucht täglich über 100 Tiere getötet.
„Ich bin zutiefst schockiert“
Eigentlich ist es nicht unüblich, dass es in solchen Zuchtanlagen wie der in Thüringen zu sogenannten Nottötungen kommt, erklärt der MDR-Journalist. Doch dafür gibt es klare Auflagen:
- Schwerkranken oder verletzten Tieren, bei denen eine Heilung nicht möglich oder nicht zumutbar ist.
- Tieren mit Missbildungen, bei denen ein Überleben mit Leiden verbunden wäre.
- Ferkeln, die trotz intensiver Versorgung keine Überlebenschancen haben (z. B. extreme Unterentwicklung, Missbildungen, lebensunfähige Nachgeburten).
Diese Nottötungen dürfen nur unter Betäubung stattfinden. Doch das Video-Material der Tierschutzaktivisten von „Undercover“ zeigt, dass zahlreiche Ferkel sich wehren und quicklebendig scheinen – klare Verstöße gegen die Auflagen zur Nottötung. „Undercover“ vermutet, dass die „überschüssigen“ Ferkel den Betreibern der Ferkelzucht in Thüringer mehr Aufwand machen und sie deshalb getötet werden. Und das wäre strafbar.
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„MDR exactly“-Reporter Albrecht Radon zeigt die Aufnahmen aus der Thüringer Ferkelzucht Ariane Kari. Sie ist die Bundestierschutzbeauftragte und berät die Bundesregierung in Sachen Tierschutz. „Ich bin zutiefst schockiert, welches Tierleid ich hier zusehen bekommen habe“, sagt sie zum MDR. Sie kann bestätigen: Die Betäubungs- und Tötungsmethoden sind „komplett unsachgemäß“. Kari wird deutlich: „Für mich steht hier ganz klar der Verdacht einer Straftat gemäß §17 im Tierschutzgesetz im Raum.“
Das sagen die Behörden
„MDR exactly“-Reporter Albrecht Radon spielte die Videos aus der Thüringer Ferkelzucht auch dem zuständigen Veterinäramt zu. Diese lehnten ein Interview jedoch ab. In einem schriftlichen Statement heißt es: „Wir nehmen die erhobenen Vorwürfe sehr ernst und werden diese kurzfristig und gründlich prüfen. Wenn sich anhand der Aufnahmen ein Anfangsverdacht auf Verstöße, zum Beispiel gegen das Tierschutzgesetz, ergibt, schreitet der Zweckverband von Amts wegen ein und wird gegebenenfalls Strafanzeige erstatten, sowie den Sachverhalt den Strafverfolgungsbehörden übergeben.“ Weiter hieß es, die Thüringer Anlage werde regelmäßig kontrolliert und habe in der Vergangenheit bereits Auflagen erhalten und im Tierschutz nachbessern müssen.
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Betrieben wird die Ferkelzucht im Saale-Holzland-Kreis seit 2021 von der niederländischen Firma „Brasus“. Nachdem Radon den Geschäftsführer Ronald Braks mit dem Video-Material konfrontierte, äußerte sich dieser wie folgt: „Als Schweinebetrieb wollen wir uns an alle Vorgaben halten, um Tiere produzieren zu dürfen. Hier runter fallen zum Beispiel die Nutztierhaltungsverordnung und leider auch die Nottötung von Tieren mit Krankheiten ohne Genesungs-Chancen.“ Aus wirtschaftlichen Gründen würde sein Betrieb keine kleinen Ferkel töten.