Auf dem deutschen Milchmarkt stehen große Veränderungen an. Die Vertreterversammlungen der Mega-Molkereien DMK und Arla haben dem Zusammenschluss zugestimmt. Wird die Fusion offiziell, schließen sich über 12.000 Betriebe unter dem Dach einer Genossenschaft zusammen. Das hat auch Auswirkungen auf Thüringen, schließlich betreibt Arla auch einen Standort in Erfurt.
Doch was genau bedeutet diese mögliche Mammutfusion für die Thüringer Milchbauern? Thüringen24 hat nachgeforscht.
Thüringer Betriebe in großer Sorge
Mit dieser Fusion wäre die neue Milch-Genossenschaft nicht nur die größte in Europa, sondern würde auch weltweit zu den Big Players zählen. Marken wie Milram, Arla Skyr, Buko oder Humana gehören dann zur gleichen „Familie“. Auch der Verarbeitungsstandort in der Thüringer Landeshauptstadt, einer der modernsten in Ostdeutschland, könnte dabei eine Schlüsselrolle einnehmen – vorausgesetzt Arla & Co. setzen weiterhin auf die Region.
+++ Thüringen: Wanderer machen beunruhigende Entdeckung – Einsatzkräfte kommen im Großaufgebot +++
Die Landesvereinigung Thüringer Milch zeigt sich Thüringen24 gegenüber vorsichtig optimistisch. Die Fusion biete Chancen – etwa auf stabilere Milchpreise und eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber dem Einzelhandel. Gleichzeitig gebe es aber auch viele offene Fragen: Bleiben die Vertragsbedingungen regional angepasst? Oder droht der Schritt zur völligen Zentralisierung?
„Es braucht klare Regeln“
„Die Erfahrung vergangener Fusionen zeigt, dass mit zunehmender Größe auch das Risiko wächst, dass Betriebe den Anschluss verlieren – insbesondere dann, wenn persönliche Betreuung, Mitsprache oder flexible Verträge durch zentrale Strukturen ersetzt werden“, so ein Sprecher der Landesvereinigung zu Thüringen24. Kritisch wird gesehen, ob kleine und mittlere Familienbetriebe noch gehört und betreut werden, wenn das neue Milch-Imperium von Dänemark aus gesteuert wird. „Es braucht jetzt klare Regeln“, mahnt die Landesvereinigung gegenüber Thüringen24. Dazu zählen faire Preise, transparente Verträge – und ein echtes Bekenntnis zur regionalen Verantwortung. Denn: Der Milchpreis sei für viele Betriebe überlebenswichtig. Unter 50 Cent pro Liter sei eine wirtschaftliche Zukunft kaum machbar, heißt es weiter vom Landesverband Thüringer Milch. Investitionen in moderne Technik, Tierwohl oder neue Melkanlagen seien nur möglich, wenn die Betriebe auf ein stabiles Einkommen vertrauen können.
Mehr News:
Auf Thüringen24-Nachfrage stellt die DMK klar, dass die Fusion kein Kahlschlag sei, sondern ein Upgrade: Mehr Märkte, mehr Produkte, mehr Sicherheit – auch für die Mitarbeitenden. Doch das Vertrauen der Milchbauern muss sich der neue Riese erst verdienen.