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Hitzige Diskussion um Thüringer Bratwurst entbrannt – „Schämt euch!“

Ein Bratwurst-Produkt im Supermarkt schlägt in Thüringen eine hitzige Diskussion vom Zaun. Es geht um einen Grundsatz.

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© IMAGO / photo2000

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Über 1.200 Kommentare, über 2.000 Reaktionen und überkochende Reaktionen – und das alles wegen eines Facebook-Beitrags, auf dem nicht viel mehr zu sehen ist als eine Bratwurst-Packung. Darüber der Kommentar: „Schämt euch, so was als originale Thüringer zu bezeichnen.“ Aber klar: An ihre Bratwurst lassen die Menschen aus dem Freistaat nichts kommen. Und ein Detail auf der Verpackung ließ mal wieder eine Grundsatzdiskussion heraufkochen.

Konkret geht es um die „Original Thüringer Rostbratwurst“ der Fleischerei Wolf, die unter anderem bei Rewe und Globus in den Regalen steht. Der Knackpunkt: Sie wird in der Produktion gebrüht, um sie haltbarer zu machen. Für viele offenbar ein No-Go. Aber muss es das sein? Wir haben bei der Fleischerei selbst und bei einem absoluten Bratwurst-Experten nachgehakt.

Thüringer Bratwurst: Hitzige Diskussion um Supermarkt-Produkt

Die Fleischerei „Wolf“ blickt mittlerweile auf eine mehr als hundertjährige Tradition zurück und produziert unter anderem in Schmölln (Altenburger Land) sowie in Jena. Der Unternehmenssitz findet sich aber im bayrischen Schwandorf. Die „Original Thüringer Rostbratwurst“ wird dabei ausschließlich in Thüringen produziert, betont das Unternehmen auf Anfrage. Das geht auch gar nicht anders, weil die „Thüringer Rostbratwurst“ durch ein spezielles EU-Siegel geschützt ist. Und zwar das einer „geschützten geografischen Angabe“ – kurz g.g.A. „Dieses Siegel garantiert sowohl die geografische Herkunft als auch die Einhaltung traditioneller Herstellungsmethoden“, so ein Unternehmenssprecher.

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Dazu gehören:

  • die Produktion ausschließlich in Thüringen
  • die Verwendung hochwertiger Rohstoffe und ausgesuchter Gewürze
  • eine Länge zwischen 15 und 20 Zentimetern
  • ein Stückgewicht von 100 bis 150 Gram
  • ein bestimmter Fettgehalt
  • sowie die Verwendung von Naturdarm

„So was würde bei uns keiner kaufen“

„Für Verbraucher bedeutet das: Wo g.g.A. draufsteht, ist auch garantiert Original Thüringer Rostbratwurst drin“, so der Sprecher weiter. Trotzdem löste das Produkt unter einem öffentlich zugänglichen Facebook-Beitrag eine mitunter erbitterte Diskussion aus. „Sowas würde bei uns in Thüringen keiner kaufen“, schreibt etwa eine Nutzerin. Ein anderer meint: „Wer so etwas kauft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Auch dass es sich um feine und nicht um grobe Würste handelt, wird mitunter kritisiert. Aber das ist natürlich noch einmal eine ganz andere Glaubensfrage.

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Tatsächlich verteidigten auch etliche Nutzer das Produkt und das Unternehmen „Wolf“ in der Kommentarspalte. „Ich arbeite seit vielen Jahren bei der Firma Wolf. Ich kann euch hiermit versichern, das das eine echte Thüringer Bratwurst ist“, heißt es in einem Kommentar. Und weiter: „Die durch den Vorgang Brühen haltbarer gemacht wird, da diese Wurst mittlerweile in sehr viele Länder ausgeliefert wird. Das wäre mit einer frischen Roster nicht möglich.“

Experte bezieht Stellung

Ähnlich sieht das auch Uwe Keith, der Vereinsvorsitzende des Vereins „Freunde der Thüringer Bratwurst“ in Holzhausen. „Letztendlich sind nur die Zutaten vorgeschrieben“, erklärt er im Thüringen24-Gespräch. „Die Zubereitung ist jedem Unternehmen und jedem Verbraucher dann am Ende frei überlassen. Natürlich ist es aber eine Frage des Geschmacks.“ Für viele sei die wahre Thüringer Rostbratwurst eine frische, ungebrühte Wurst, die auf Holzkohle zubereitet wurde.


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Ob eine gebrühte Wurst also auf den heimischen Tisch kommt, bleibt den Kunden am Ende selbst überlassen. „Hier entscheidet zum einen der persönliche Geschmack“, findet auch Unternehmenssprecher der Fima „Wolf“.