Diese Nachricht sorgt bei Naturfreunden für Bauchschmerzen: Experten haben in Thüringen eine beunruhigende Entwicklung beobachtet.
Forscher des Naturschutzbundes (NABU) und des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) schlagen jetzt Alarm. Denn um die größten Käfer Europas steht es auch in Thüringen denkbar schlecht.
Forscher decken beunruhigende Entwicklung in Thüringen auf
Der Hirschkäfer, der von Juni bis August beim Schwärmen beobachtet werden kann, ist in ernster Gefahr. Laut Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) wird die Art mittlerweile als „stark gefährdet“ eingestuft. Auch bundesweit rangiert der Hirschkäfer auf der Roten Liste bedrohter Tierarten.
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Damit der Bestand der Käfer überhaupt noch eine Chance hat, rufen NABU Thüringen und das TLUBN seit Jahren zur großangelegten Meldeaktion auf. „Vor allem an lauen Sommerabenden bieten unsere Laubwälder gute Chancen, Hirschkäfer zu sichten. Sie bevorzugen lichte, alte und wärmebeeinflusste Eichenbestände mit einem hohen Anteil an Totholz oder Baumstubben. Sie mögen aber auch alte Obstbäume oder fühlen sich auf Streuobstwiesen wohl,“ sagt Ronald Bellstedt, der Sprecher des Landesfachausschusses für Entomologie beim NABU.
„Hirschkäfer Hot-Spot“
Besonders in Eisenach und dem Wartburgkreis sammeln Naturfreunde fleißig Daten, wie NABU mitteilt. „Die Region ist ein Hirschkäfer-Hotspot. Ein großer Teil der gemeldeten Daten in Thüringen kommen aus unserer Gegend“, sagt Lisa-Marie Kümmel vom Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal. Ziel der Aktion ist es, möglichst genaue Informationen über Verbreitung und Lebensräume zu gewinnen.
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Um Verwechslungen mit ähnlich wirkenden Arten wie Nashornkäfer oder Balkenschröter zu vermeiden, sollen alle Funde digital fotografiert und gemeldet werden. Wer einen Hirschkäfer in Thüringen entdeckt, kann den Fund über die Umwelt-App oder direkt beim NABU einreichen. Angaben zu Ort, Datum, Anzahl der Tiere und Fotos sind dabei besonders wichtig. Mit den Meldungen wollen die Fachleute rechtzeitig Schutzmaßnahmen entwickeln – bevor es für den Hirschkäfer endgültig zu spät ist. Unterstützung bei der Bestimmung bieten die Expertinnen und Experten des Thüringer Landesamts jederzeit an.