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So ist die Döner-Revolution aus Thüringen zum Scheitern verurteilt

Die Döner-Revolution aus Thüringen steht auf der Kippe. In ihrer jetzigen Form ist sie zum Scheitern verurteilt. Ein Kommentar.

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© Björn Walther

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Der „Dönerback“ aus Thüringen sollte die deutsche Imbisswelt aufmischen. Von Grund auf. Die Idee: ein qualitativ hochwertiges Produkt im Supermarkt-Regal, das ich mir einfach mitnehmen und zu Hause frisch aufbacken kann. Damit wollte die „Alzarro Dönerworld“ zur echten Konkurrenz zum klassischen Döner aus dem Imbiss werden.

Aber der Marktstart gestaltete sich schwieriger als gedacht – und das nicht ohne Grund. Für ein Tiefkühlprodukt landete der Dönerback nämlich mit einem ziemlich happigen Preis im Supermarktregal. Für eine echte Revolution ist das Produkt jedenfalls zu teuer. Ein Kommentar.

Thüringen: Dönerback-Unternehmen insolvent

Dass es mal ruckeln kann, wenn man ein komplett neues Produkt in den Handel bringen will, ist kaum verwunderlich. Nach etwa einem Jahr ist die „Alzarro Dönerworld“ aber in eine finanzielle Schieflage geraten und musste einen Insolvenzantrag stellen (wir berichteten). Offenbar lief der Absatz nicht so, wie das Thüringer Unternehmen erwartet hatte. Gut möglich, dass die Preisgestaltung da eine Rolle gespielt hat.

Die mediale Aufmerksamkeit war zum Marktstart nämlich riesig. Selbst aus der Politik bekam die „Alzarro Dönerworld“ 2024 Rückenwind. Für Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) war der Dönerback im Wahlkampf vor der Landtagswahl ein beliebtes Beispiel für ein echtes Innovationsprodukt aus Thüringen.

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Aber eben eines, das seinen Preis hat. Nach eigenen Angaben hat die „Alzarro Dönerworld“ in Gera eine „hochmoderne Taktstraße“ errichtet, um den Dönerback in die Supermarkt-Regale zu bringen. „Auf fertige Konzepte oder Vorlagen konnte Geschäftsführer Mustafa Demirkürek nicht zurückgreifen“, heißt es in der Pressemitteilung, die die Insolvenz des Unternehmens ankündigt. Bis die Spezialmaschinen reibungslos liefen, dauerte es eine Weile, weshalb sich der Marktstart zunächst nach hinten verschob.

Qualitätsprodukt mit stolzem Preis

Mittlerweile läuft die Produktion aber reibungslos und der Dönerback ist in verschiedenen Supermärkten sowie im Online-Handel erhältlich. Bei Globus, Rewe, Kaufland und Co. legst du für den Tiefkühl-Döner in der Regel 6,99 Euro auf den Tisch. Die „Alzarro Dönerworld“ betonte zwar immer, dass es sich beim Dönerback um ein Qualitätsprodukt mit hochwertigen Zutaten handelt. Für ein Tiefkühlprodukt ist das trotzdem ein stolzer Preis.

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Gerade weil sich der Dönerback in seinem Marketing auch als echte Alternative zum Imbiss-Döner präsentiert. Aber geht die Rechnung auf? In Erfurt zahlt man für einen normalen Döner je nach Location zwischen 7 und 10 Euro. Bei vielen Lieferservices kann ich mir einen Döner auch für solche Preise einfach nach Hause liefern lassen – zum Teil sogar ohne Mindestbestellwert. Klar, da dauert es auch Lieferzeit, bis ich das Drehspießgericht tatsächlich in den Händen halte. Im herkömmlichen Backofen ist aber auch der Dönerback erst nach 15 Minuten verzehrfertig.

Ist der Dönerback eine echte Alternative?

Und sind wir doch mal ehrlich: Ist der Döner nicht ohnehin ein Gericht, das ich mir im Feierabend auf dem Nach-Hause-Weg mal eben schnell besorge, wenn gerade der Heißhunger drückt? Mein Stamm-Imbiss kennt ohnehin meine Bestellung, nach ein paar Minuten ist der Döner dann in der Regel fertig. Wenn ich montags für die Woche einkaufe, denke ich nicht unbedingt daran, dass sich am Donnerstag oder Freitag der unausweichliche Kochmuffel anmelden könnte.


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Der Dönerback ist kein schlechtes Produkt. Im Gegenteil. Aber damit er auch dauerhaft in den Kühlschränken der Deutschen ankommt, müsste sich der Preis noch ein bisschen nach unten korrigieren. Sonst greift der Kunde letztendlich nämlich doch zum Altbewährten: zur Tiefkühlpizza.