Für Mamas und Papas ist es nie leicht, wenn ihr Kind das Elternhaus verlässt und in einer anderen Stadt sein eigenes Leben startet. Umso wertvoller werden dann die selten gewordenen Familienbesuche. Und umso ärgerlicher ist es, wenn solche Besuche kurzfristig verschoben oder sogar abgesagt werden müssen. So erging es auch meinem Papa Wolfgang H. aus Frankfurt, der am Dienstag (15. Juli) seine Tochter in Thüringen besuchen wollte.
Denn noch bevor Wolfgangs Reise nach Thüringen richtig beginnen konnte, erwartete ihn das pure Bahn-Chaos.
Reise nach Thüringen wird zum „DBbakel“
Wie Wolfgang H. im Gespräch mit Thüringen24 berichtet, wollte er am Dienstagnachmittag ganz entspannt seinen Kurztrip in den Freistaat beginnen. Mit dem ICE sollte es von Frankfurt am Main in die Blumenstadt gehen und von da aus dann weiter nach Arnstadt. Doch diese Reise nahm ein abruptes Ende, noch bevor sie richtig gestartet hatte. Denn anstatt den Feierabend ganz entspannt in der Zugfahrt ausklingen zu lassen, erwartete den 56-Jährigen noch am Heimatbahnhof in Frankfurt das blanke Bahn-Chaos.
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Schon auf dem Weg in die hessische Finanzmetropole überbrachte die App der Deutschen Bahn die erste Hiobsbotschaft: 20 Minuten Verspätung, weil der Zug noch auf Personal warten muss. Am Gleis ging für Wolfgang also das Rumstehen los. Er schildert, dass schließlich auch ein ICE am Gleis eingetroffen war. Doch hinein habe dort niemand gedurft. Wenig später wurde klar: Dieser Zug nach Erfurt fällt aus. Das zeigt auch der Fahrplan der DB-App. Immer noch kein Drama, schließlich ist das Zugnetz zwischen Hessen und Thüringen recht gut ausgebaut. Er könne ja einfach den nächsten nehmen. Würde man zumindest denken.
„Damit war der Drops gelutscht“
Allerdings hatten dann auch die nächsten Züge in Richtung Thüringen Verspätung, wie die DB-App belegt. Und zwar Happige von über einer Stunde. „Damit war der Drops gelutscht. Ich wäre um 0.16 Uhr in Erfurt angekommen und hätte den letzten Zug nach Arnstadt verpasst. Hätte ich am Bahnhof übernachten sollen?“, sagt Wolfgang zu Thüringen24. Er sei nicht der einzige gewesen, der vor diesem Problem stand. Auch unzählige andere Passagiere seien ähnlich gestrandet gewesen wie er.
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„Auf dem Bahnsteig war auch kein Personal, was man hätte ansprechen können. Und in der DB-App standen auch lange keine vernünftigen Informationen darüber, wie es weiter gehen soll“, so Wolfgang. Er habe sich regelrecht ohnmächtig gefühlt, weil niemand so richtig wusste, was los war und an wen man sich hätte wenden können. „Es ist aber auch kein Wunder, dass sich kein Bahnmitarbeiter blicken lässt. Die Leute hier waren alle so frustriert“, fügt der Frankfurter hinzu.

Oberleitungsprobleme sorgen für Chaos
Aber was genau war denn das Problem? Ein DB-Sprecher sagt zu Thüringen24, dass es bei Offenbach – also noch innerhalb des Frankfurter Stadtgebiets – Probleme bei den Oberleitungen gegeben habe. Die genaue Ursache konnte der Sprecher zunächst allerdings nicht nennen. Auch nicht, wie lange die Störung andauerte und wann die Züge nach Thüringen wieder problemlos fahren konnten. Wolfgang musste den Familienbesuch letztendlich um einen Tag nach hinten verschieben, wie er erzählt. Ein „DBakel“ wie aus dem Bilderbuch sozusagen.
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Was tun, wenn man nicht die Möglichkeit hat, die Reise zu verschieben? Oder dann doch mal an einem Bahnhof in Thüringen oder anderswo strandet? Wie die Deutsche Bahn auf seiner Website informiert, können Fahrgäste auch andere Verkehrsmittel, wie etwa Taxis, nutzen, wenn wirklich gar nichts anderes geht. Da muss das Geld zwar erstmal vorgestreckt werden, aber bis zu 80 Euro erstattet die Bahn zurück. Im absoluten Notfall übernimmt die Bahn sogar die Übernachtung im Hotel, wenn es wirklich gar keine andere Möglichkeit gibt, noch irgendwie weiterzukommen. Grundsätzlich gilt: Ab einer Verspätung von 60 Minuten bekommst du 25 Prozent des Fahrpreises zurück, ab 120 Minuten Verspätung sogar 50 Prozent.