Thüringen ist eines der Bundesländer, in denen Handwerk und Tradition großgeschrieben wird. Egal ob Mundglasbläserei, Weberei, Orgelbau oder Bratwurst, Klöße und Co. All diese Dinge sind eng mit der Geschichte, der Kultur und der Natur des Freistaates verbunden.
Ebenso der Obst- und Gemüseanbau. Gerade im Raum Erfurt können es vor allem Spargel- und Erdbeer-Fans kaum abwarten, bis die Ernte startet. Doch die Gemüse-Bauen kämpfen Jahr für Jahr mit immer größeren Herausforderungen. Der Thüringer Betrieb „Agrargesellschaft Herbsleben“, der vor allem für seinen guten regionalen Spargel bekannt ist, macht nun eine knallharte Ansage, die aufhorchen lässt – und das nicht im positiven Sinn.
Thüringen: Spargel-Zukunft ungewiss
Die leckerste Saison ist Ende Juni zu Ende gegangen. Die Spargel-Ernte ist abgeschlossen und das sogenannte Königsgemüse ist aus den Supermarkt-Regalen und von den regionalen Ständen verschwunden. Die Bilanz ist allerdings traurig, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Denn die Spargel-Ernte verlief in Thüringen in diesem Jahr schlechter als 2024. Bis Ende Juni wurde in diesem Jahr auf insgesamt 246 Hektar Spargel geerntet – das ist ein Rückgang der Anbaufläche um sieben Hektar beziehungsweise drei Prozent. Nebenher kämpfen die Spargel-Bauern noch mit etlichen weiteren Problemen, wie die „Agrargesellschaft Herbsleben“ auf Nachfrage von Thüringen24 erläutert. Beispielsweise stellt die Bezahlung der Mitarbeiter eine Herausforderung dar.
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„Der hohe Unterschied beim Mindestlohn innerhalb Europas wird den kompletten Gemüseanbau in Deutschland infrage stellen. Bleiben die Unterschiede so hoch, wird es in Zukunft wenig regionales Gemüse geben“, wird ein Sprecher des Thüringer Betriebs deutlich. Auch die zunehmenden Wetter-Extremen bereiten der „Agrargesellschaft Herbsleben“ Bauchschmerzen, wobei sie sich laut eigener Aussage daran immerhin anpassen können. Das große Problem liegt vielmehr woanders: „Schlimmer ist der bürokratische Aufwand, den wir betreiben, um unsere Lebensmittel produzieren und verkaufen zu können“, erklärt der Sprecher des Thüringer Betriebs weiter.
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Die Spargel-Zukunft in Thüringen ist ungewiss. Fürs erste versuchen wir unsere Menge zu halten. Wie lange wir das machen werden, hängt von vielen Faktoren ab“, gesteht der Sprecher der „Agrargesellschaft Herbsleben“ und fährt fort: „Spargel ist und bleibt ein Luxusgemüse – ist also das erste, woran gespart wird. Des Weiteren produzieren wir in Thüringen ohnehin zu höheren Kosten, da wir sehr schwere Lösslehmböden haben. Dafür sorgen diese aber für den unverwechselbaren Geschmack.“
Die Thüringer sollten also die kommenden Jahre ihren Spargel genießen. Denn wer weiß, wie lange uns dieser noch bleibt. (mit dpa)