Man kann bei uns in Thüringen fast die Uhr danach stellen: Sobald das Frühjahr vorbei ist, erreicht sie die Tierheime und Tierschutzvereine im Freistaat: Eine gefühlte Flut an Kitten, mit denen die Einrichtungen mal eher recht und mal eher schlecht zurechtkommen. Ohne ehrenamtliche Pfleger ist das oftmals nicht zu bewältigen.
Auch aus diesem Grund kocht das Thema Katzenschutzverordnung bei uns in Thüringen immer wieder aufs Neue hoch. Bei einer solchen herrscht zum Beispiel Kastrationspflicht bei frei laufenden Katzen, um die Kitten-Flut bei Straßenkatzen irgendwie einzudämmen. In einigen Landkreisen im Freistaat gibt es sie schon – andere stellen sich diesbezüglich aber quer. Im Thüringen24-Gespräch haut Ines Röhle, Leiterin des Tierheims in Eisenach, auf den Tisch.
Thüringer Tierheim-Chefin wird deutlich
Frau Röhle, auch das Tierheim in Eisenach ist ja gerade mittendrin in einer neuen Kitten-Welle. Wie managen sie das?
Genau, deswegen haben wir ja auch über 20 Katzen auf Pflegestellen im Moment. Also das sind auch private Pflegestellen.
Anders ist das wahrscheinlich gar nicht zu stemmen….
Also ohne diese privaten Pflegestellen wäre es gar nicht möglich, die unterstützen wir halt auch. Wer sich da neu anmelden möchte, immer gerne. Auch für dieses oder fürs nächste Jahr noch. Ich meine, der Herbst steht ja auch wieder bevor. Wir nehmen auch gerne Pflegestellen entgegen und schulen sie auch, wenn sie keine Erfahrung haben. Da würde uns natürlich auch sehr geholfen werden.
Wie stehen Sie dann in Kontakt zum Landratsamt wegen einer möglichen Katzenschutzverordnung?
Da sind wir im Gespräch. Da waren wir jetzt auch im Petitionsausschuss im Landtag extra. Vom Landestierschutzverband wurde vorgetragen, dass das vielleicht auch auf Landesebene gelöst wird. Aber da sind wir auch mit unserem hiesigen Veterinäramt und Landratsamt im Gespräch.

„Das sind enorme Kosten“
Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es in Thüringen Landkreise gibt, wo es mit einer Katzenschutzverordnung etwas schwieriger ist.
Ja, eben und das verstehe ich nicht. Das ist doch ein Thema, was man eigentlich deutschlandweit hat. Ich weiß nicht, warum man das immer so städte- oder gemeindeweise lösen soll, weil das ist doch im Endeffekt überall gleich. Ich meine, klar, in der Großstadt ist sicherlich anders als auf dem Land, aber trotzdem kann man den Nutzen eigentlich doch nicht von der Hand weisen.
Ich weiß nicht, warum man sich da immer so wehrt dagegen.
Wir merken das auch in unserer Berichterstattung. Es vergeht ja kein Monat, indem nicht irgendwo eine Scheune gefunden wird, wo dann wieder 30, 40 Tiere da sind – und die Hälfte davon erkrankt.
Richtig, richtig. Das sind ja enorme Kosten, die auf das Tierheim zukommen, gerade die Erkrankung. Auch die vielen angefahrenen, überfahrenen Tiere. Wir haben dann manchmal 1.000 Euro für so eine Katze, für so ein junges Tier, das eben angefahren wurde, das aber gute Chancen hat. Und dann müsste man eben entscheiden, können wir dieses Geld jetzt für dieses Tier ausgeben, ja oder nein?
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Wenn nicht, müssen wir es einschläfern lassen – und das ist beim Jungtier eben auch schlimm. Und das ist ja alles menschgemacht.
Ohne den Menschen wäre die Katze ja auch nicht hier.
Richtig, es sind ja domestizierte Tiere. Und am Ende ist es ja auch für die Fauna draußen wichtig, dass sich die Katzen nicht unkontrolliert vermehren. Weil ja auch die Vögel und die Reptilien darunter leiden. Also ich denke, es muss ja alles im Gleichgewicht bleiben irgendwo.